Inhalt des Buches "UNIX, C und Internet"

Titel usw.

Wulf Alex, Gerhard Bernör: UNIX, C und Internet. Springer-Verlag , Berlin, Heidelberg, New York usw., April 1999, ISBN 3-540-65429-1, XXIV + 646 Seiten, 25 Abbildungen, 155 mm breit, 235 mm hoch, 25 mm stark

Steht (stand?) im Lesesaal der Unibibliothek Karlsruhe unter Informatik/Unix (inf 4.62), ebenso in der Freihandbücherei unter Informatik (inf 4.62).

Inhaltsverzeichnis

Besprechung

Die folgenden Zeilen stammen von einem der intimsten Kenner des Textes und sind daher subjektiv gefärbt. Das Buch wendet sich an Studenten der Anfangssemester technischer oder naturwissenschaftlicher Richtungen der Hoch- und Fachhochschulen, die in ihrem Studium zum ersten Mal von der vollen Wucht der modernen Datenverarbeitung getroffen werden und erkennen, daß außer MS-Windows und BASIC auch noch andere Welten existieren. Zwar gibt es zentnerweise Bücher über UNIX, C/C++ und das Internet, dieses Buch versucht jedoch, auf einer noch tragbaren Seitenzahl (im Bett lesbar) so viel von den drei miteinander verbundenen Themen zu bringen, daß der Leser einen Überblick gewinnt, mit der Praxis beginnen kann und weiß, wie und wo er seine Kenntnisse vertiefen kann. Es ist stellenweise ein Rundumschlag in der Informatik, der auch einige Nachbargebiete wie Jura, Geschichte, Literaturwissenschaft, alte und neue Sprachen, Medizin und Philosophie nicht unberührt läßt. Ihre ungeheure Belesenheit dokumentieren die Verfasser mit Zitaten aus dem Lateinischen, Althochdeutschen, Mittelenglischen, der Bibel und dem New Hacker's Dictionary. Für Leser, die konzentrierte Trockennahrung bevorzugen, gibt es ausreichend andere Bücher auf dem Markt.

Die Autoren haben sich zum Ziel gesetzt, jeden Fachbegriff zumindest kurz zu erklären - eine Erfahrung aus vielen Vorlesungsstunden. Das Buch enthält daher fünfzig Seiten über Hardware, wo Begriffe wie Arbeitsspeicher, Massenspeicher, Terminal, USB, Modem, Workstation und Analogrechner erläutert werden. Ebenso enthält das Buch fünfundzwanzig Seiten über Computerrecht, denn wenn man die Begriffe Public Domain und Copyright gebraucht, sollte man sie für den angesprochenen Kreis juristischer Laien auch verständlich darlegen. Die Verfasser haben nicht die UNIX-Handbücher abgeschrieben, sondern verweisen hinsichtlich der Einzelheiten der UNIX-Kommandos auf die man pages bzw. die papiernen Reference Manuals und sparen so viele Seiten. Bei dieser Breite der Themen darf man nicht erwarten, auf jede Frage eine ausführliche Antwort oder ein Rezept zum Abtippen zu erhalten. Allein das Thema "UNIX" wird beispielsweise in dem Buch von J. Gulbins und K. Obermayr - ebenfalls bei Springer - auf 800 Seiten behandelt, ein bekanntes Buch nur über den UNIX-Dämon sendmail beansprucht 1000 Seiten, ein beliebter C++-Primer umfaßt satte 1300 Seiten. Die vollständige Beschreibung des X Window Systems füllt Regalmeter. Aber bei den ersten Schritten ist das Buch ein hilfreicher Begleiter.

Dem pädagogischen Zweck dienen auch gelegentliche Hinweise auf verbreitete Denkfehler oder -fallen: der Unterschied zwischen einer Kopie und einem Link, zwischen einer Pipe und einer Umlenkung, zwischen einer bitweisen und einer ausdrucksweisen Operation werden deutlich herausgehoben. Die Umlautfrage wird eingehend behandelt, weil sie immer wieder im Netz auftaucht. Übungen gibt es natürlich auch. Das dreißigseitige Sach- und Namensverzeichnis zeugt von dem Fleiß der Verfasser, denn das erstellt LaTeX nicht ganz automatisch.

Obwohl das Buch den Anspruch erhebt, UNIX unabhängig von einem bestimmten Hersteller zu beschreiben, ist eine Ausrichtung auf die Hard- und Software von Hewlett-Packard sowie auf LINUX nicht zu übersehen. Die Karlsruher Verhältnisse (Internet-Adressen u. a.) werden etwas stärker berücksichtigt als der Rest der Welt. Hier muß der Leser seinen eigenen Daten ergänzen; das geht nicht anders. Eine gewisse Ungleichmäßigkeit bei der Behandlung der Themen fällt auf. Während einige (Parameterübergabe, Umlaute) nahezu erschöpfend dargestellt werden, wünscht man sich bei anderen (Grafik, Sound, X11, emacs, UUCP, C++-Bibliotheken) mehr Substanz. Die Überschriften einiger - nicht allzu vieler - Abschnitte scheinen eher Platzhalter für künftige Erweiterungen zu sein. Daß die C-Funktionen printf() und scanf() im Anhang unter die UNIX-Kommandos gerutscht sind, deutet zwar auf eine globale Sichtweise hin, sollte aber im Interesse des korrekten Ausdrucks vermieden werden. Als Hauptschuldiger gelobe ich Besserung, so weit es Familie, Beruf, Verein usw. erlauben. Ob das Buch praxisnah und verständlich geschrieben ist, ob der schwierige Kompromiss zwischen Breite und Tiefe gelungen ist, ob die Beispiele nach Anzahl, Länge und Qualität ausreichen, wage ich nicht zu beurteilen. Für Anregungen bin ich immer dankbar und aufgeschlossen. Falls Ihnen die vielen Zitate in dem Buch auf den Chip gehen, darf ich Bertolt Brecht zitieren (Geschichten vom Herrn Keuner): Der chinesische Philosoph Dschuang Dsi verfaßte noch im Mannesalter ein Buch von hunderttausend Wörtern, das zu neun Zehnteln aus Zitaten bestand. Aber wer liest schon Dschuang Dsi?

Dem Verlag ist es gelungen, die Fülle des Stoffes in einem erstaunlich kompakten Band unterzubringen. Dank dünnen Papiers und guter Ausnutzung des Seitenformates enthalten die zwei Pfund mehr Stoff als manches schwerere Werk. Zu dem Buch gehören Programmbeispiele, die im Netz per Anonymous FTP zur Verfügung stehen, eine Alternative zu beigelegten Disketten oder CD-ROMS.

Sehbehinderte oder blinde Interessenten werden gebeten, sich mit dem erstgenannten Autor in Verbindung zu setzen. Es gibt Versuche, den Text auch diesem Kreis zugänglich zu machen (Großschrift, ASCII-Text für Leseprogramme (Screenreader)).

Il y a tant de gens dons c'est le gagne-pain de penser, de nos jours, que ce petit livre refermé et oublié, les occasions d'être profond ne vous manqueront certainement pas.
Jüngste Änderung 2011-12-19 Impressum
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