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Wasserski, Reisetip



 
Mal was ganz Besonderes - ein Reisetip
Durch Zufall erhielt ich einen Prospekt von der Wasserskischule Aqua-Planing.
Zwar habe ich schon mal Wasserski ausprobiert, doch dies nur in einem
1-taegigem Kurs. Da in dem Prospekt nicht vermerkt war, dass auch Behinderte
teilnehmen koennen, machte ich mich auf eine lange Diskussion und etliche
Erklaerungen, in denen ich ueberzeugen muss, dass man als Blinde Wasserski
laufen kann, gefasst. Gegenteiliges trat ein. Im Telefonat mit Herrn
Rothfuss, Inhaber der Wasserskischule, erfuhr ich, dass es ein Anspruch
von Aqua-Planing ist, dass an seinem Angebot alle Menschen, egal ob behindert
oder nicht, teilnehmen koennen.
Die Kurse dauern von 3 Tagen bis zu einer Woche. Sie finden im In- und
Ausland statt. Man kann Campen oder im Hotel wohnen. Neben dem Standard-Paarski
kann man auch Wakeboard oder Monoski lernen. Ganz Wagemutige koennen
auch erste Schritte probieren, die es nach etlichen Stuerzen und Uebungsstunden
ermoeglichen, Barfuss statt auf Skiern zu fahren.
 
Ich nahm zusammen mit 5 weiteren Personen an einem 3-taegigem Kurs teil.
Die Gruppen werden je nach Reihenfolge der Anmeldung zusammengestellt.
Ausser mir nahmen noch 2 Nichtbehinderte und 3 RollstuhlfahrerInnen teil.
Beim Wasserski haelt man sich an einer Leine, die an einem Motorboot
angebunden ist, fest. Von diesem Boot wird man mit den Skiern uebers
Wasser gezogen. Anfangs ist die Leine sehr kurz und neben dem Boot.
Ist man einigermassen sicher auf dem Ski, ist die Leine ca. 15 Meter
lang, so dass man je nach Lust und Laune aus der Heckwelle heraus und
wieder hineinfahren kann. Das Rein- und Rausfahren aus der Heckwelle
erfordert jedoch schon einige Uebung. Deshalb faehrt man anfangs nur Kurven,
oder innerhalb der Heckwelle hin und her. Das Ende der Heckwelle bemerkte
ich nicht. Bevor ich reagieren konnte, war ich Anfangs schon aus der
Heckwelle. Da mir die Uebung fehlte, kam ich nicht wieder hinein. Mir
wurden die Skier unter den Fuessen weggezogen. Anfangs ruckte Herr Rothfuss
einmal an der Leine, wenn Wellen von einem anderen Boot kamen und mich
evtl. aus dem Gleichgewicht brachten.  Damit ich die Skier in der Kurve
richtig belastete, ruckte er in den Kurven zweimal an der Leine. Spaeter
fuhr er neben mir her und sagte mir das Ende der Welle an, sodass auch ich
sicher in der Heckwelle hin- und herfahren kann.
Viel Erfahrung im Wasserskiunterricht von Blinden und Sehbehinderten
hatte Herr Rothfuss nach eigenen Aussagen noch nicht, so dass wir zusammen
probierten, wie ich am besten das Wasserskifahren erlerne.
 
Neben der guten und lockeren Atmosphaere fand ich besonders ansprechend,
Herrn Rothfuss nicht durch viele Worte von meinem Koennen ueberzeugen zu
muessen. Ich konnte, ohne dass mein Koennen von Herrn Rothfuss angezweifelt
wurde, alles ausprobieren, genau wie die nichtbehinderten TeilnehmerInnen.
 
Gerade weil man beim Wasserski automatisch die Fuehrung durch das vorwegfahrende
Boot hat, finde ich diese Sportart fuer Blinde und Sehbehinderte sehr
gut geeignet. Man kann sehr gut allein eigenstaendig hinter dem Boot
herfahren.
Auch ist es nicht unbedingt noetig, eine Begleitperson mitzubringen.
Falls erforderlich, wird durch die Wasserskischule der Transfer vom
Hotel zum See organisiert.
 
Das Programm fuer 1998 kann ab Herbst angefordert werden bei:
Aqua-Planing
Herrn Armin Rothfuss
Gissiebelweg 2
79189 Bad Krozingen Tunsel
Tel.: 07633/948080
Fax: 07633/948081
 
Falls genuegend Leute zusammenkommen, finden auch Kurse ausserhalb der
angegebenen Termine statt. Herr Rothfuss gibt gerne bei Bedarf weitere
Informationen.