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Re: JAWS 3.2 Release und Windows 98



Hallo zusammen,

ich bin einverstanden, wenn wir hier weiterhin ueber JAWS diskutieren
und nicht darueber, an welchem Ort wir diskutieren, denn das loest die
Probleme der
Anwender nicht.
Spaetestens wenn meine berufliche Rehabilitation mangels geeigneter
Hilfsmittel nicht mehr gewaehrleistet ist, hat jede Diskussion ein
Ende. Die
Sozialhilfe ist zu gering, um eine 4-koepfige Familie zu ernaehren und
auch
noch Taschengeld fuer T-Online uebrig zu haben ... (*Doppelgrins*,
allerdings
mit Schnute)

Ich bin nicht unbedingt JAWS-Fan, aber momentan kann ich damit das
machen,
was ich machen muss. Das muss aber nicht heissen, dass JAWS auch
fuer andere die
beste Wahl ist. Wenn mir morgen ein anderes Hilfsmittel bessere
Moeglichkeiten bietet, werde ich umsteigen.
Als gebuertiger Schwabe (ja, genau: die mit den dicken Ravioli und den
leckeren Frikadellen) neige ich vielleicht ein wenig dazu, mehr Kritik
als
Lob zu aeussern. Der Schwabe ist ja bekanntlich maulfaul - darum sage
ich ueber
die vielen guten Seiten von JAWS nur wenig. Nur noch so viel: schon
allein
deshalb, weil es der erste
Windows-Screen-Reader ist, mit dem man einen vernuenftigen
Internet-Zugang
bekommt, gehoert die Diskussion in dieses Forum!

Zum Thema Werbung: Im Sinne von Microsoft ist eine Aussage auch dann
Werbung, wenn sie das Produkt schlecht macht. Hauptsache, die
Popularitaet
steigt. Gekauft wird immer das, worueber jeder redet und Windows 98
wird ein
Renner, obwohl jeder weiss, dass ein Update praktisch nichts bringt.
Immerhin
hat man beim Kauf das Gefuehl, gegen das amerikanische
Justiz-Ministerium
gesiegt zu haben.

So, jetzt wird's aber wieder ernst.

Erst einmal herzlichen Dank an die Mannschaft von OMNI PC fuer so viel
Verstaendnis und die Zusagen, bekannte Probleme zusammen mit Henter
Joyce zu
loesen.
Ich fuehle mich hier in kompetenten Haenden und vertraue darauf, dass
sich
etwas bewegt. Gerne warte ich auch noch auf das deutsche Update und bin
auch
gerne bereit, einen angemessenen Preis dafuer zu bezahlen, wenn mein
Arbeitsalltag dadurch wieder angenehmer wird.

Marco schrieb:

> Vielen Dank fuer den Tip! Auf einem Rechner ist mir dieses Problem
> auch
> schon begegnet, und wir hatten das Problem in dem Moment in den Griff
> bekommen, wo wir zur Netzwerkanmeldung (der Rechner stand an einem
> Arbeitsplatz) gezwungen waren.
> Aber auch hier scheint es Unterschiede bei den Rechnerkonfigurationen
> zu geben.

Jaws wird ja ueber den Schluessel "RunService" und nicht ueber "Run"
gestartet,
wodurch es vor der Netzwerk- bzw. Benutzer-Anmeldung kommt. Es gibt
haeufig
noch andere Eintraege, die nicht notwendigerweise hier sein muessen
und von
"RunService" nach "Run" verlagert werden koennen. Ebenso kann ein
aendern der
Reihenfolge der Werte innerhalb von "RunService" helfen. Am besten ist
es,
wenn man Teile, die nach JAWS starten sollen, in die Autostart-Gruppe
verlagern oder sogar haendisch starten kann ...

Zum Thema Windows 98-Toolbars in der Taskleiste:


> Ich weiss aber nicht, ob das daran liegt, dass es das Rechteck
> nicht erkennt, oder dass es nicht moeglich ist, von Button zu Button
> innerhalb dieser Leisten zu springen. Ich habe naemlich nicht das
> Gefuehl, dass das Script "SayFocusObject", das fuer die
> MSAA-Geschichten
> zustaendig ist, aufgerufen wird, wenn man einmal in dieser Leiste ist.

Fuer diese Toolbars gibt es keine bewusste Anpassung seitens JAWS. Das
besagte
Skript wird in der Tat nicht aufgerufen bzw. wenn man es von Hand
aufruft,
bringt es nichts. Dass JAWS zeitgleich mit Windows 98 auf den Markt kam,
heisst offensichtlich leider nicht, dass es dafuer bereits angepasst
wurde
(wiewohl ja nur minimale aenderungen notwendig waeren).
Das Rechteck, das beim Bewegen mit den Cursortasten zu sehen ist, scheint
gar kein Fokus-Rechteck zu sein. Alle fokusorientierten Funktionen von
JAWS
koennen nichts damit anfangen. Ich habe es auch mit ZoomText probiert,
das
auch fokusorientiert arbeitet. Auch ZoomText verfolgt diese Rechtecke
nicht.
Das scheint also ein harter Fall zu sein. Wahrscheinlich kann man bei
Microsoft nicht immer darauf vertrauen, dass MSAA konsequent umgesetzt
wurde.


Mir ist aufgefallen, dass JAWS schon laenger (also vor Version 3.2)
fuer eine
sehr nuetzliche Funktion vorbereitet wurde, naemlich die Ansage der
Form des
Mauszeigers. Ich habe mir schon oft gewuenscht, ich koennte sehen, ob
nun
gerade die beruehmte Sanduhr oder eine andere Zeigerform am Bildschirm
ist.
Das Skript SayCursorType() in DEFAULT.JSS ist ueber die Variable
SayCursorChange (ist immer FALSE) deaktiviert. Wenn man es aktiviert,
wird
der Mauszeiger in jedem Fall als "Hand Cursor" bezeichnet. Schade!


An manchen Stellen habe ich auch so etwas wie Debug-Code gefunden. In
SHDOCVW.JSS (Scriptdatei fuer den Internet Explorer) gibt es ein Script
namens "test", das fuer Anwender keinen Nutzen bringt. Es macht einen
schlechten Eindruck, wenn in einem Release noch halbfertiger Code ist.

Zur Darstellung von Windows-Elementen auf der Braillezeile:

> Buttons, die normal verfuegbar sind, sind in eckige Klammern []
> eingeschlossen.
> Buttons, die nicht gedrueckt sind, wie "Fett" usw. in WinWord, sind
> von
> geschweiften Klammern {} eingeschlossen. Dies sieht auf der
> Braillezeile etwas "duenner" aus als die vollen eckigen Klammern.
> Buttons, die nicht verfuegbar sind, sind von runden Klammern
> eingeschlossen (), so dass diese am "duennsten" erscheinen. So sollte
> ein schnelles Auffinden von Buttons gewaehrleistet sein. Drei
> Testpersonen fanden dies jedenfalls.


Das finde ich gut, weil der taktile Unterschied zwischen eckigen und
geschweiften Klammern eine schoene Wiedergabe der visuellen Realitaet
darstellt. Die runden Klammern koennte man aber auch durch noch
duennere, z.
B. spitze Klammern < > oder Anfuehrungszeichen oder auch nur ein
Minus-Zeichen ersetzen.
Fuer die Darstellung von CheckBoxen und Radio Buttons wuerde ich auf
die von
DOS-Programmen her gewohnten Darstellungen zurueckgreifen. Dort sind
eckige
Klammern fuer CheckBoxen und runde fuer Radio Buttons eigentlich
ueblich. Dabei
darf man aber wieder nicht vergessen, dass es auch Tri-State-Elemente
gibt.
Also muss es neben dem "X" und dem Leerzeichen fuer "markiert" bzw.
"nicht
markiert" auch noch ein drittes Zeichen, etwa ein Vollzeichen, fuer den
dritten Zustand geben. Dieser hat aber nichts damit zu tun, dass so ein
Element nicht verfuegbar ist und muss sich daher von der Darstellung
fuer
"nicht verfuegbar" unterscheiden.
In Menues gibt es neben den sowieso vorhandenen 3 Punkten fuer
darauffolgende
Dialoge noch den Untermenuepfeil, die Statusanzeige fuer "markiert" bzw.
"ausgewaehlt" und den Zustand "nicht verfuegbar". Wie schon gesagt,
wird
"nicht verfuegbar" in diesem Fall von JAWS nicht angezeigt. Aber auch
die
Markierung von Menuepunkten, die wie RadioButtons behandelt werden (z. B.
Ansicht "Normal", "Gliederung", "Layout" oder "Zentraldokument" in Word)
werden nicht dargestellt. Hier wuerde ich die gleiche Darstellung wie
fuer
gewoehnliche Radio Buttons vorschlagen.

Zum Thema Eloquence Sprachausgabe:

> Ich waere dankbar, wenn Du das, was Du herausfindest, mit uns teilen
> wuerdest! Denn das kann ja nur fuer andere Anwender, die auf dasselbe
> Problem stossen sollten, hilfreich sein...


Ich bekomme auf dem besagten Rechner die Meldung "Could not load
ELOQ.JLS".
Das Tool "Link Check" (Shareware) meldet folgende Probleme: ELOQ.JLS hat
einen Link auf USER32.DLL und die wiederum einen nicht aufloesbaren
Link auf
PENWIN32.DLL (diese DLL ist auf dem besagten System nicht vorhanden).
Ausserdem werden in ELOQ.JLS 3 Funktionen aus MFC42.DLL referenziert,
die es
nicht gibt. Letztgenanntes Problem wird aber auch auf dem Rechner
gemeldet
,wo es laeuft. Der einzige Hinweis ist also die fehlende PENWIN32.DLL.
Ich
werte dies aber eher als einen Irrtum des Shareware-Tools und weniger als
den richtigen Hinweis. Diese DLL fehlt naemlich auch auf dem Rechner,
wo die
Eloquence funktioniert, und dort meldet Link check dies nicht als Fehler.
Ich kann also nichts genaues dazu sagen, ausser dass es ein
DLL-Konflikt zu
sein scheint.

Eine Keynote Software war hier nie installiert.

Gibt es womoeglich Soundkarten, die nicht passen? Ich habe hier eine
ganz
gewoehnliche Sound Blaster 16 PnP (die PCI-Ausfuehrung).

Hasan schrieb zum Thema DOS-Box:

> Ich kann die Fehler hier nachvollziehen.
Das troestet mich. Sie sind ja bereits auf der Fix-Liste.

> Ein Arbeiten mit Sprache allein ist in der Dosbox so nicht moeglich.
> Die Cursorzeile wird nicht automatisch vorgelesen ...
> Das Verhalten in der Dosbox ist auch unabhaengig von der
> Einstellung "vollbild" oder "Fenster". Softcursor werden nicht erkannt.

Henter Joyce dokumentiert in der Readme zu JFW 3.2, dass die DOS-Boxen
nur im
Fenster ausgelesen werden koennen. Damit kann ich leben.
Dass keine Softcursor gehen, stimmt. Es waere schoen, aber in
Aussicht gestellt
hat das bisher niemand. Man kann sich ein wenig mit Skripts oder Frames
helfen, womit ich auch leben kann. Mir genuegt es, wenn die DOS-Box
ueberhaupt
fehlerfrei bedienbar ist ...

Noch ein Wort zur Performance unter Windows 98:

Auffaellig ist, dass diese im "Explorer" stark reduziert ist. Beim
Selektieren
von Dateien (z. B. mehrmals hintereinander Cursor Down in der
Listenansicht)
oder Wechseln von Verzeichnissen zeigt sich ein deutlich traeges
Verhalten.
Das liegt vielleicht an der Verschmelzung zwischen dem frueheren
Explorer von
Windows 95 und dem Interrnet Explorer 4.01. Der Sache sollte Henter Joyce
auch noch auf den Grund gehen.
Wenn man die Skript-Dateien fuer SHDOCVW vollstaendig deaktiviert, ist
die
Performance OK. Das zeigt mir, dass der Overhead fuer den Internet
Explorer
schuld an der schlechten Performance ist. Die Skripts muessten einmal
daraufhin geprueft werden, ob klassenabhaengig eine unterschiedliche
Behandlung des Explorer- und des Internet-Explorer-Fensters moeglich ist.
Wenn man mit JAWS 3.2 unter Windows 95 im alten Explorer arbeitet, ist
die
Performance OK. Aber fuer den reinen Explorer ist ja auch keinerlei
Anpassung
ueber spezielle Skripts notwendig und das DEFAULT-Skript ist im Zugriff.

Herzliche Gruesse

Wolfgang Hubert