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Re: Blinde in Lohn und Brot,



Hallo Toni (und alle),

die Meinung, der Blinde muesse besser sein um gleich erfolgreich zu werden
habe ich erstmalig vor 4 Jahren von einem Vorstandsmitglied des DBV (jetzt
DBSV) gehoert. Ich bin mittlerweile der gleichen Meinung. Man sehe sich nur
mal auch das Urteil zum Unfall an: der Sehende haette fallen duerfen und
waere abzugslos entschaedigt worden. Einen Vergleich mit dem sog.
Maulkorburteil halte ich aber fuer falsch. Denn uebergrosser Laerm waere
auch Nichtbehinderten in einem Urteil verboten worden.

Ich stimme Dir nicht zu, wenn Du kritisierst, dass die Latte zu niedrig
haenge. Das wird ueber alle Schulen so verbreitet, muss aber nicht richtig
sein. Unterricht muss auch Spass machen. Schule muss die Gelegenheit bieten,
eigene Staerken und Schwaechen zu erleben. Sie muss Gelegenheit und Anlass
sein, besondere Interessen zu entwickeln. Das diskutieren wir in der
Paedagogik seit den 60er Jahren, und ich sehe nicht ein, dass wir in einer
Zeit der wirtschaftlichen Globalisierung (und damit Benachteiligung
Schwaecherer) alle richtigen Erkenntnisse ueber Bord werfen sollen.
Zusaetzliche Angebote fuer staerkere Schuelerinnen und Schueler: JA. Eine
Orientierung der Anforderungen an alle Kinder an den Staerksten lehne ich
jedoch ab. Das waere in meinen Augen so etwas wie paedagogische Eugenik.

Es gibt uebrigens eine Untersuchung in Nordrhein-Westfalen ueber den
Zusammenhang von Abiturnoten und Studierfaehigkeit. Da besteht kein
Zusammenhang ist das Ergebnis.

Herzlichen Gruss, Wolf

Wolf-Dietrich Trenner
Foerdergemeinschaft fuer Taubblinde e.V.
http://selbsthilfe.seiten.de