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Re: noch mal md-recorder



Hallo Juergen und die andern,

-----Urspruengliche Nachricht-----
Von: J. Trinkus <trinkus-mv_bEi_t-online.de>
An: fblinu_bEi_mvmpc100.ciw.uni-karlsruhe.de
<fblinu_bEi_mvmpc100.ciw.uni-karlsruhe.de>
Datum: Dienstag, 20. April 1999 00:02
Betreff: Re: noch mal md-recorder


>Du schreibst:
>> Das Datenreduktionssystem untersucht die Modulation daraufhin, was man
>> weglassen kann, ohne das Ohr allzu sehr zu beleidigen. Da hat Atrak von
>> Version zu Version heftig dazugelernt.
>Aber wer vermag zu sagen, was kuenftige Generationen fuer Ansprueche stellen

wenn ich die zugrundeliegende Theorie der Datenreduktion richtig verstanden
habe, liegt dem Datenreduktionsverfahren der Grundsatz zugrunde, nur das
abzubilden und zu speichern, was das Ohr auch tatsaechlich hoert. Mir hat man
das mal so erklaert:

Wenn gleichzeitig ein Dampfhammer und eine Nachtigall auf einer Aufnahme
sind, werden z.B. alle Informationen, die von der Nachtigall stammen, von
einem Menschen aber nicht mehr wahrgenommen werden, weil der Schall des
Dampfhammers sie verdeckt, nicht mit abgespeichert. Das Reduktionsverfahren
simuliert also ein "Norm-Ohr" und bewertet Schallereignisse danach, ob
dieses Ohr sie wahrnimmt bzw. wie wichtig sie fuer das Schallempfinden sind.

Der Schwachpunkt ist wohl diese Definition des "Norm-Ohres". Das laesst sich
wohl nur zu einem Teil physiologisch festmachen, denn Hoeren ist ja auch
irgendwo Psychologie - ich empfinde nicht an jedem Tag jedes Schallereignis
gleich.

Dennoch kann ich fuer mein persoenliches Hoerempfinden zwischen MD und der
"originaltonquelle" keine Unterschiede hoeren. Immerhin sind ja auch die
tonquellen, von denen ich MDs aufzeichne, i.d.R. technische Quellen und
keine originale aus der Natur.

Ich denke, je besser das "Norm-Ohr" definiert ist um so weniger wird es um
tatsaechlich mess- oder gar physiologisch hoerbare Unterschiede zwischen
MD-Kopie und Quelle gehen. hier spielt wohl die Psychologie die groessere
Rolle, das Wissen darum, dass man eine Kopie und dann noch eine
"datenreduzierte" Kopie vor sich hat wird die Psychologie des Hoerens
beeinflussen und damit zwangslaeufig auch das Hoerergebnis - ohne dass man das
so ohne weiteres von einem "echten" Defizit der Kopie trennen kann.

Da hilft auch kein "A/B"-Vergleich ab, man muesste schon eine Art
Doppelblindstudie durchfuehren, um festzustellen, ob echte, also
physiologisch hoerbare Unterschiede auftreten oder eher die Psychologie "den
unterschied" macht.

Gruss Andreas