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Aesthetik oder Dokumentgestaltung



Andreas, Hans Werner und alle,

in wehleidigen Stimmungen trauere ich als Sehender immer noch meinem letzten
Word 5.0 (DOS) nach: nie mehr habe ich so schnell die Ergebnisse erzielt
inklusive aller Gestaltungen. Heute sehen meine Briefe immer noch so aus, es
dauert nur viel laenger bis ich sie in Haenden halte.

Natuerlich kann man mit einer DOS-Textverarbeitung schreiben und ausdrucken.
Der Kern der Nachricht wird immer rueberkommen. Genauso muss man
akzeptieren, dass die aktuellen Programme unter Windows bestimmte Leistungen
bieten, die unter DOS noch nicht erreicht werden konnten und koennen
(Einbindung aktueller Zahlen aus einer EXCEL-Datei z.B. oder einer
Datenbank). Es faellt mir auch auf, dass ich zwar eine Windows-Software zur
Erstellung von Internet-Seiten nutze, jedoch haeufig mit dem einfachen
NOTEPAD (Texteditor) die Feinarbeiten mache oder zumindest kontrolliere.

Die windows-typischen Moeglichkeiten fordern Kenntnisse wie sie den meisten
Sekretaerinnen und Sachbearbeiterinnen nicht zu eigen sind. Und bei 95% der
Anwenderinnen werden diese Funktionen (weil sie nicht benoetigt werden oder
weil sie unbekannt sind) nicht genutzt. Ein Glueck, denn bei Internet-Seiten
werden die Moeglichkeiten auch in Unkenntnis der Hintergruende genutzt und
so sehen die Seiten dann auch oft aus, ganz abgesehen von der
Unbrauchbarkeit fuer LYNX u.a.m. Nichtnutzung ist da noch erfreulich,
schlimmer sind die Fehler durch Unkenntnis.

Egal womit gearbeitet wird: der Benutzer sollte sich auskennen. Dann kann
man sowohl im alten Word 5.0 als auch in Winword Makros und Vorlagen
einsetzen und anpassen. Wer mir jedoch erklaerte, er brauche die von mir als
Chef vorgeschriebene Software nicht weil sowieso das Ergebnis
"Schnick-Schnack" waere, der haette an seinem Arbeitsplatz nicht mehr viel
Freude. Bringt er mir die gleichen Ergebnisse, dann koennte er erklaeren was
immer. Mein LaserJet 5 ist aber unter DOS nicht in der Lage so auszudrucken,
wie ich das moechte. Er macht aus der Courier eine so duenne Schrift, dass
ich sie nicht verwenden will.

So wie ich nicht vorschreiben will und werde wie ein Braille-Schriftstueck
sich anzufuehlen hat sollte mir auch kein Blinder vorschreiben wollen, wie
ein Schwarzdruckschriftstueck aussehen soll.

Lieben Gruss, Wolf

Wolf-Dietrich Trenner
Foerdergemeinschaft fuer Taubblinde e.V.
http://selbsthilfe.seiten.de