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Re: AW: JFW - jetzt bin ich auch dabei!
- Subject: Re: AW: JFW - jetzt bin ich auch dabei!
- From: DJ5FM_bEi_t-online.de (Werner Haber)
- Date: 27 Jan 1998 20:47:00 +0100
Hallo FBLINU,
Am 27.01.98 schrieb tf_bEi_baum.de zum Thema AW: JFW - jetzt bin ich auch dabei!
> Nicht Ihrer Meinung bin ich, wenn es um die "erzielbare"
> > Arbeitsgeschwindigkeit und Produktivitaet im
> Vergleich zu DOS-Anwendungen geht. Ich kenne durchaus viele
> Arbeitsplaetze die unter Windows produktiver geworden sind:
Das sind dann so die Aussagen, die uns immer wieder Hoffnung machen, uns
aber vor der Enttaeuschung nicht bewahren. Eigentlich wuensche ich mir,
dass wir hier etwas ehrlicher miteinander umgehen.
Die Darstellung von Herrn Friehoff ist sicherlich richtig, aber leider
ist es nur die halbe Wahrheit. Vorausgesetzt, ich kann eine bestimmte
Arbeit sowohl mit einem DOS-Programm, oder mit einem Windows-Programm
erledigen, dann sind nicht nur wir, sondern auch der sehende Anwender
schneller unter DOS.
Die tollen Berichte "... kann ich jetzt alles unter Windows" habe ich
auch immer interessiert gelesen. Erst bei persoenlichen Gespraechen
wurden dann die Schwierigkeiten und mangelnde Geschwindigkeit
eingeraeumt. Wahrscheinlich habe ich nur immer mit den falschen Leuten
gesprochen, so dass meine Erfahrungen auch nur die halbe Wahrheit
sind...
Was die Produktivitaet betrifft, so hat Herr Friehoff sicher Recht. Wenn
ich bedenke, dass ich unter Windows 95 mit Programmen Arbeiten kann, die
mir unter DOS garnicht zur Verfuegung stehen, so ist meine Arbeit sicher
produktiver geworden.
Dreh- und Angelpunkt der Diskussion sind doch unsere Arbeitsplaetze. Die
Belange dort sind aber meist so unterschiedlich, dass wir unsere
Erfahrungen nur schwerlich vergleichen koennen. Aber nur, wenn wir
darueber offen und ehrlich berichten, koennen wir von solchen
Berichten lernen.
"Halbwahrheiten ueber meinen Arbeitsplatz"
Ich arbeite an einer Hotline im Beschwerdemanagement. Einfache Belange
und Auskuenfte werden sofort im Kundengespraech geklaert, bzw. erteilt,
alle komplexeren erfasst, weiter geleitet, bzw. im Anschl. geklaert. Das
bedeutet, dass ein schneller Zugriff auf die verschiedensten
Datenbanken, Texte und andere Informationsprogramme moeglich sein muss.
Eine schnelle Erfassung der Kundendaten, Dokumentation der Beschwerde,
Weiterleitung per FAX usw. Das soll alles so fix gehen, dass der Kunde
im Gespraech nichts, oder nur wenig davon mit bekommt. Mit F&A, Makros,
Dosfax, DL (DL fuer Textinformation)und BTX hatte ich ein
leistungsfaehiges, schnelles und einfaches Informationssystem
entwickelt. (Meine Mitarbeiterinen und Mitarbeiter trauern ihm noch
heute nach)
Aber auch bei uns zeichnete es sich 1996 ab, dass wir unter DOS nicht
ewig weiter arbeiten konnten. Alle anderen Informationssysteme und
Programme waren bereits auf Windows umgestellt.
Im September 1996 hatte ich die Vorfuehrungen von Virgo, JFW und SWB.
(Da ich im Netzwerk und mit vielen hauseigenen Programmen arbeite
koennen nicht umbedingt Rueckschluesse auf andere Arbeitsplaetze gezogen
werden)
Alle 3 Screen Reader wurden unter gleichen Bedingungen mit den gleichen
Programmen getestet. Von der Firma Baum konnte man mir nicht sagen, ob
die aufgetretenen Probleme abgestellt werden koennen. Sehr enttaeuscht
war ich von der Langsamkeit in Winword.
Auch mit "JFW" gab es jede Menge Schwirigkeiten. Obwohl man gleich mit 4
Mitarbeitern angereist war, konnte vor Ort keines dieser Probleme
geloest werden. Man sicherte mir aber zu, dass alle Probleme geloest
wuerden, wenn die Firma den Auftrag bekommen wuerde! (Katze im Sack)
Um so ueberraschter war ich, dass mit "SWB" alles auf Anhieb
funktionierte, so dass wir uns auch fuer dies Produkt entschieden.
Im Oktober/November 1997 hatte ich dann meine Schulung. (Wenigstens die
halbe Zeit mussten sich die Ausbilder mit unseren Programmen befassen.
Dann haben wir versucht moeglichst viele Anpassungen zu machen. Zum
Ueben war da keine Zeit mehr!)
Vielleicht koennt ihr Euch noch daran erinnern, im letzten Jahr fragte
ich auch hier nach einer Windows-Datenbank, die unser F&A abloesen
sollte. Obwohl wir uns ueber ein Jahr lang benueht hatten, eine solche
Datenbank zu finden, ist es uns eigentlich nicht gelungen.
Zitat Herr Friehoff:
> - Bessere Verstaendlichkeit von Datenbankformularen und Eingabemasken.
Wo sind denn die Datenbanken? Excel und Paradox koennen bei weitem nicht
das leisten was man unter F&A kann. Selbst von allen Sehenden werden
diese Programme als zu langsam und umstaendlich in der Bedienung,
abgelehnt. (Wohlgemerkt als Datenbank)
Wir hatten uns dann fuer "Approach" entschieden. Dies Programm ist zwar
langsamer wie F&A aber kommt in der Bedienung usw. recht nah ran. Mit
den Anpassungen lief auch alles erst recht gut, doch dann, ging gar
nichts mehr. Meist stuerzte der Rechner schon beim Passwort ab. Wir
haben den Fehler nicht finden koennen. Auch ohne Screen Reader
verursacht "Approach" die merkwuerdigsten Erscheinungen. Wahrscheinlich
liegt es daran, dass es kein Windowsprogramm ist und sich auch nicht an
die Standarts haellt.
Ich arbeite also weiter unter F&A!!!
Nun zu "Winword" ... Das ist auch ein schoenes Programm. Ich kanns auch
schoen mit SWB bedienen... aber wie!
ein richtig schnelles Bewegen im Text, wie man es von DOS gewohnt ist,
ist nicht moeglich. Der Aufbau der Zeile dauert halt doch laenger. Wenn
ich zu einer bestimmten Zeile muss, evtl. auf der zweiten Seite, dauert
das viel zu lang. Zu Hause mag das alles gehen, aber nicht an einem
Hotline-Arbeitsplatz. Sehr oft muss ich auch den Bildschirm neu
aufbauen, da die Textdarstellung nicht mehr stimmt. (Vielleicht ist das
aber nur bei SWB so). Eine Kundenbeschwerde hier schnell auf einem
Formblatt zu erfassen ist nicht realistisch. Ich frage mich auch, wie
man dieses Schreiben unter Hunderten schnell wieder finden soll?
Die wichtigsten Informationen erreichen uns ueber 3 Systeme. "Mail-D"
ein bundesweites Mailsystem, eine zentrale Ablage und per Intranet.
Problemlos laeuft "Mail-D", aber auch hier dauert das Auslesen, evtl.
sichern und Loeschen ca. 3 mal so lang, wie beim sehenden Mitarbeiter.
(Das liegt nicht an meiner Unfaehigkeit, sondern an der schnellen
Erfassung des Bildschirminhaltes, welches nur visuell moeglich ist.)
Auch die zentrale Ablage ist nach einigen Anpassungen gut zu bedienen.
.. Ist doch toll, fand ich auch, bis man mir sagte, dass diese beiden
Programme, noch in diesem Fruehjahr ersetzt wuerden!!!
Nun zum Intranet. Da gibts dann jede Menge Probleme, wie im WEB. Jede
Seite anders, staendig wechselnde Fenstergroessen, DOC-Files die
schreibgeschuetzt sind (Bewegung mit Cursor nicht moeglich), PDF-Dateien
und kein Acrobatreader usw. (
uebrigens, wenn Ihr das Modul zum
Acrobatreader nicht habt, kann man auch einfach die Seite, wenn man sie
im Acrobatreader geladen hat, markieren, in die Zwischenablage und nach
Word kopieren. Der Text ist dann lesbar)
Fuers Intranet habe ich dann schnell Lynx fuer Windows 95 installiert.
Das gelbe vom Ei war das aber auch nicht. Die Cursorzeile wird nicht
immer richtig dargestellt. Das Loeschen von Zeichen ist nicht moeglich.
Hat da SWB ein Problem?
Mit 2 weiteren Programmen will ich Euch garnicht erst langweilen. Das
Eine bringt nach dem 4. oder 5. Schritt nur noch eine Graphikanzeige,
das Andere ist so komplex, dass es erst gar keinen Sin mach damit an zu
fangen.
Auf Recognita unter Windows hatte ich mich schon gefreut. Die ca. 25
Seiten taeglich koennte ich ja dann (im Hintergrund) einlesen und
gleichzeitig weiter arbeiten. ... Dachte ich wenigsten. Aber das war ja
nix, wenn Recognita arbeitet, ist der Rechner (32 MB, 200 MHz) so
ausgelastet, dass ich keine andere Anwendung oeffnen kann.
.. wie schrieb doch gleich Herr Friehoff?
> - "Reintegrationsmoeglichkeit": Sie koennen wieder die gleichen
> Anwendungen wie Ihre Kollegen benutzen.
Nun solls aber auch reichen, sonst entsteht der Eindruck, dass da ja
garnichts laeuft. Nein, so ist es auch nicht. Trotz der beschriebenen
Probleme ist meine Arbeit produktiver geworden. Wenn auch mit
Schwierigkeiten, kann ich alle Informationswege nutzen. Sehende
Mitarbeiter muessen keine Zubringerdienste Leisten. Vielleicht finden
wir ja auch noch eine geeignete Datenbank. Ob ich mit SWB die richtige
Wahl getroffen habe, kann ich nicht sagen. Ob andere Screen Reader mit
dem einen oder anderen Problem besser fertig werden muesste man mir
erstmal beweisen. Die hohe flexibilitaet fuer die Anpassungen schaetze
ich bei SWB besonders. Dass keine Handbuecher ind Deutsch und keine
deutsche Onlinehilfe zur Verfuegung steht, stoert mich am meisten.
Wie ist das eigentlich mit den anderen Screenreadern? Ist das
einwandfreie Arbeiten der Makros auch von der Rechnergeschwindigkeit
(Belastung des Servers) abhaengig?
Gruss
--
Werner Haber -- DJ5FM