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Re: Sehprothesen lassen Blinde wieder sehen
- Subject: Re: Sehprothesen lassen Blinde wieder sehen
- From: Thomas Kraemer <sz2308_bEi_rzmail.uni-erlangen.de>
- Date: Wed, 29 Apr 1998 08:50:19 +0200 (MET DST)
Hallo!
On Tue, 28 Apr 1998, Wolf-Dietrich Trenner wrote:
>
> Die Fokussierung auf Genmedizin laesst andere medizinische
> Forschungsbereiche fast austrocknen an Geld und Menschen. Wenn dann Genetik
> nicht die erwarteten Ergebnisse bringt ist auch nichts alternativ mehr da.
> Und damit schaden wir alle uns selbst. Wer glaubt, dass in Genetik und
> Gentechnik aller Fortschritt zu finden sei, der unterliegt einer Art
> Reduktionismus. Konkret ist vielleicht das Sonic-Geraet zu nennen:
> vielleicht gibt es das nicht mehr und nicht weiter entwickelt, weil alle
> Ressourcen in Genetik gegangen sind.
>
> Und nun kommt, weshalb ich solche Themen auch auf FBLINU vorschlage: wenn
> wir die Umgebung des Internets nicht beruecksichtigen und aufmerksam
> beobachten, dann wird uns kein grosser Wurf bei der Zugaenglichkeit
> gelingen. Einmal muessen wir wissen, welche Gedanken bei manchen Menschen
> Prioritaet haben (und warum, oder warum sie es nicht haben sollten),
> andererseits nuetzt uns keine Zugaenglichkeit mehr was, wenn es danach nicht
> (mehr) die fuer uns wichtigen Inhalte gibt (weil das Geld umgelenkt wurde).
> Das Eine tun ohne das Andere zu lassen ist mein Plaedoyer. Deshalb wuerde
> ich gerne bei Gelegenheit auch mehr wissen, wie es um den Unterricht in EDV
> (und so) in den Blindenschulen gestellt ist (Beschraenkung nur auf Marburg
> und KW oder auch im "niederen" Schulwesen, Integration ist mehr als nur
> gleiche Schule wie alle, ohne Nachwuchs werden wir auch mal "alte
> Funktionaere" sein ...).
Ich glaube die Hier von Dir dargestellte Meinung ist etwas zu polarisiert.
Natuerlich liegt mehr Gewicht auf der Gentechnologie und Genforschung wie
frueher. Dennoch glaube ich nicht, dass die Medizien nur Genforschung
betreiben wird. Eine Sehprothese basiert - wenn ueberhaupt - auf
molekularbiologischen bzw. Biochemischen Grundlagen und nicht auf
Genetischen. Zugegeben ist natuerlich der uebergang von molikularbiologie
und Biochemie hin zur Genetik fliessend. Ich wurde jedoch alle Prozesse,
die nicht auf die Manipulation oder Decodierung des Erbmaterials
ausgerichtet sind als nicht genetisch bezeichnen.
Bei technischen Hilfsmitteln (z.B. der Ultraschallbrillen, Orientieru
ngshilfen ...) faellt mir haeufig auf, dass die Entwickler und/oder
Hersteller die Betroffenen (hier die Blinden und sehbehinderten) fuer
"relativ unfaehig" halten mit komplexeren Technischen Loesungen umzugehen.
Was wuerde denn gegen eine umschaltmoeglichkeit bei Orientierungshilfen
sprechen, mit deren Hilfe man zwischen verschiedenen modi hin und
herschalten kann. Da waere dem Hersteller geholfen, denn sein Produkt
liesse sich an einen groesseren Kundenkreis veraeussern und dem anwaender,
denn er koennte den Modus waehlen, der ihm am besten gefaellt. Zusaetzlich
koennen Einsteiger zu Aufsteigern werden, die zuerst relativ ungeuebt mit
einem Anfaengermodus sich an den Umgang gewoehnen koennen und wenn sie
mehr Informationen verarbeiten koennen auf einen oder mehrere
Fortgeschritteneneinstellungen zurueckgreifen koennten.
Bei jedem dummen PC-Programm (WORD etc.) gibt es die Moeglichkeit das
System soweit zu nutzen wie es den Faehigkeiten des Anwaenders entspricht.
Dass sollte auch fuer Blindenhilfsmittel aller Art moeglich sein.
Gruss
Thomas