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Re: "Wolfsmilch": CT-Artikel auf ASCII
- Subject: Re: "Wolfsmilch": CT-Artikel auf ASCII
- From: leidner <Leidner_bEi_compuserve.com>
- Date: Fri, 17 Apr 1998 06:11:16 -0400
Hallo Wolf-Dietrich,
da sprach der "boese Wolf" ein erfrischend klares Wort. Die Kritik,
dass man
nicht auf die "falsche Haltung" der Interessenverbaende schimpfen kann,
wenn man selbst nicht sich dort engagiert ist voellig gerechtfertigt.
Auch
die Behauptung, die Fachausschuesse wie z. B. der FIT seien fuer die
"Endverbraucher" zu weit entfernt, halte ich in mehrfacher Hinsicht fuer
eine "faule" Ausrede. Denn gerade beim FIT bin ich mir sicher, dass die
Mitglieder nicht nur namentlich bekannt sind, sondern auch jederzeit
ansprechbar sind. Ich kann mich der Versuchung nicht erwehren, auch
darauf
hinzuweisen, dass die FIT-Mitglieder meines Wissens alle ueber Modems
verfuegen!
Vom FIT abgesehen, ist es aber oft nicht einfach, seine Meinung
innerhalb
der Verbaende bzw. Verbandszeitschriften zunaechst einmal zu
veroeffentlichen, von der Durchsetzung einmal ganz abgesehen. Hinzu
kommt,
dass die Verbaende an bestimmten Orten ihren "festen Sitz" haben, so
dass
fast zwangslaeufig die Ortsansaessigen und Mitglieder mit viel Zeit
Heimvorteile haben. An dieser Stelle koennten die Verbaende selbst
einiges
tun, um ihre Mitglieder zumindest zu haeufigeren Meinungsaeusserungen zu
bewegen. Wenn ich mir allerdings ueberlege, warum manchmal Artikel fuer
Vereinszeitschriften abgelehnt werden, dann frage ich mich auch (nicht
immer, aber immer oefter), ob hieran sehr grosses Interesse besteht. Die
Situation insgesamt erinnert sehr stark an die oeffentliche Diskussion
ueber die "Parteienverdrossenheit". Auch hier gilt im Prinzip, dass
diejenigen regieren, die die meiste Zeit dafuer opfern, so dass nicht
unbedingt die Mehrheit der Mitglieder repraesentiert wird.
Man sollte die Verbaende aber vielleicht auch einmal auf folgendes
Dilemma
aufmerksam machen: Wenn man der Meinung ist, dass man in der
Oeffentlichkeit die Interessen von (koerperlich) Behinderten vertritt
und
versucht, sowohl am Arbeitsplatz als auch bei Nutzung oeffentlicher
Verkehrsmittel Nachteile auszugleichen, dann sollten diese Verbaende
sich
selbst so organisieren, dass die eigenen Mitglieder sich aktiv
beteiligen
koennen, ohne jeweils laengere Reisen auf sich nehmen und ganze
Wochenenden
bzw. Urlaub opfern zu muessen.
Was die Mitarbeit im W3-Buero angeht, sollte man Thomas Kahlisch in
Leipzig
direkt ansprechen. Zum einen verfuegt er bereits ueber Kontakte zur GMD,
zum anderen koennte ihm seine Taetigkeit an der DZB die Mitarbeit
ermoeglichen.
Ruediger Leidner