Re: Einsteigen mit C oder Pascal?

[Eberhard Hahn <eberhard.hahn_bEi_zdv.uni-tuebingen.de>]

Hallo allerseits!

On 23 Oct 1998, Helmut Hullen wrote:

> Hat das noch etwas mit Sprache zu tun?

Zu dieser Frage gibt es inzwischen schon Antworten von Wulf und Friedger,
die gewissermassen die Bandbreite des Problems abstecken. Ich persoenlich
neige auch eher dazu, eine Sprache auszureizen und verschachtelt zu
programmieren, meist mit dem Ziel einer moeglichst knappen Formulierung.
Es ist mir aber auch schon passiert, dass ich meine eigenen Programme nach
einigen Monaten nicht mehr durchschaut habe und sie wieder muehsam
analysieren musste. In manchen Szenarien, wie sie Friedger schildert, ist
es sicher angebracht, geradeaus zu programmieren, also einfach Statement
fuer Statement hinzuschreiben, damit nicht nur der schlaue Computer,
sondern auch der weniger schlaue Kollege kapiert, was man machen will.
Wulf wird - bestimmt zurecht - einwenden, dass es keinen Spass macht,
solche Programme zu schreiben. Diese unterschiedliche Betrachtungsweise
existiert schon, seit es ueberhaupt Programmiersprachen gibt. Als ich vor
30 Jahren hier im Rechenzentrum angefangen habe, hatte man Fortran und
Algol 60 zur Verfuegung. Wenn man uns nach dem Unterschied fragte,
pflegten wir zu antworten: "Algol ist eine Sprache." Aber im technischen
Bereich kam man mit Algol nicht an, weil dort alles in Fortran
programmiert wurde. Eine fuer mein Gefuehl sehr interessante
Weiterentwicklung von Algol war dann Simula. In dieser Sprache, mit der
ich mich sehr ausgiebig beschaeftigt habe, fanden sich schon alle Elemente
der objektorientierten Programmierung, und manche ihrer Moeglichkeiten
sucht man selbst in C++ vergebens. Dass sich Simula nicht durchsetzte, lag
hauptsaechlich daran, dass es von vielen als zu wissenschaftlich empfunden
wurde. Heute spannt sich der Bogen zwischen der Geschwaetzigkeit von Basic
oder gar Cobol einerseits und der Gedankenakrobatik in C++ andererseits.
Was "das Richtige" oder auch nur "das Bessere" ist, wird sich wohl nie
endgueltig entscheiden lassen.

Viele Gruesse
Eberhard