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Re: Offener Brief
- Subject: Re: Offener Brief
- From: jens.bertrams_bEi_pobox.com (Jens Bertrams)
- Date: Sun, 29 Nov 1998 03:03:49 +0100
In article <005e01be1b24$75ce9cc0$8b0491c3_bEi_Wunsch.CW-ONLINE>, you wrote:
>Matthias,
>
>>>Aber nach meiner Ansicht hat der Brief zu wenig Argumente, oder ich habe
>sie nicht begriffen. <<
>
>mir geht es wie Dir. Einige logische Brueche in dem, was Argumente sein
>sollen, Unverschaemtheiten und eine aufgeblasene Wortwahl
>(Phrasendrescherei). So einen Brief unterschreibe ich nicht. Die
>Zusammenarbeit auf Dauer abzulehnen halte ich fuer einen gravierenden
>Fehler.
Hallo!
Darf ich dich darauf hinweisen, dass da steht: "wir wollen nicht
zusammenarbeiten", aber nicht "wir werden nicht zusammenarbeiten"? Das
ist die Hintertuer. Wir werden schlimmstenfalls zusammenarbeiten
muessen! Aber warum nicht versuchen, etwas rauszuholen?
Und sorry, ich kann keine Unverschaemtheit in dem Brief finden. Vor den
Wahlen haben SPD und Gruene versprochen, einiges zur Antidiskriminierung
zu tun. Ihre Richtung ist aber jetzt die alte Politik einigermassen
fortzusetzen. Das enttaeuscht uns. Und das sagen viele. Die ISL,
moeglicherweise die Lebenshilfe und zwei weitere grosse Verbaende werden
sich wahrscheinlich dem Aufruf anschliessen.
>Wie will man schlimmstenfalls aus der Ecke wieder rauskommen? Wer
>die Tuere zuschlagend geht muss irgendwann und irgendwo wieder reinkommen.
Die Tuer ist nicht zu!
>Meist verliert er dabei ein wenig das Gesicht.
Das haben wir nicht vor.
>Manchmal verstehe ich die Akteure nicht, bin richtig fassungslos. Wenn ich
>will, dass ein Bundeskanzler oder Praesident meinen Brief liest, dann
>schreibe ich ihm nicht offen, dann setze ich ihn nicht unter Druck, dann
>bringe ich Argumente und bitte um Einsicht. Bekomme ich Einsicht bin ich
>sogar dankbar. Das ist wohl nicht so modern heute.
Ganz im Gegenteil! Wer vor den Wahlen etwas verspricht, verdient sich
stimmen, wie in diesem Fall. Ich kenne viele Behinderte, die eine neue
Regierung wollten. Die Behinderten machen 10 % unserer Bevoelkerung aus.
Warum sollten wir immer nur mit gebeugtem Haupt gehen? Wir sind
*gleichberechtigte* Buerger dieses Landes. Wir sind nicht nur
bittsteller. Aber ich stimme dir zu. Gibt es Einsicht, bin ich dankbar.
Uebrigens: Auf mehrere Briefe von einzelpersonen, nicht offen, aber
daher mit weniger unterschriften, hat der alte und der neue
Bundeskanzler nicht reagiert. Wir hoffen, dass es hier anders ist.
>Herzlichen Gruss, Wolf
Alles gute
Jens
--
Jens Bertrams
http://stud-www.uni-marburg.de/~Bertrams/home.htm
Behinderte in Gesellschaft und Beruf e. V.:
http://www.bigub.com
email: jens.bertrams_bEi_pobox.com