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Re: Technik des Optacon
- Subject: Re: Technik des Optacon
- From: mhaenel_bEi_lynet.de (Matthias Haenel)
- Date: 03 Dec 1998 05:57:00 +0100
Hallo Wolfgang, hallo alle!
wir beide haben gestern zufaellig recht gleichzeitig geschrieben, sodass ich
auf Deine Fragen noch nicht eingehen konnte.
WolfgangHubert_bEi_t-online.de meinte am 02.12.98 um 21:34 zum Thema
"Re: Technik des Optacon":
> Ich habe gelesen, dass es in den 70er-Jahren eine
> Ausbildung fuer blinde DV-Fachkraefte gab, die mit dem Optacon am Bildschirm
> gearbeitet haben!
Ich war damals dabei. Nur Bildschirme waren nicht in die Ausbildung
eingeschlossen, weil diese noch keine hohe Bedeutung hatten. Man
programmierte mittels Lochkarten, Ausgabeeinheit war ausschliesslich der
Drucker.
Das Ausbildungsziel entsprach dem Berufsbild des
Datenverarbeitungskaufmannes. Prof. Dinius aus Aaachen erstellte Ende der
60er Jahre eine Untersuchung, um festzustellen, ob dieser Berufsbereich
ueberhaupt fuer Blinde realistisch ist. Obwohl er damals zu dem Ergebnis
kam, dass dies moeglich sei, war das Optacon in die Untersuchung nicht
einbezogen, weil es dies zu diesem Zeitpunkt noch nicht gab oder unbekannt
war. So trat ich 1971 die Ausbildung ohne Optacon an. Ich gehoerte zu 15
ausgewaehlten Personen, welche die Untersuchung von Prof. Dinius bestaetigen
oder widerlegen sollten. Selbst waehrend der 1. Monate der Ausbildung ging
man noch davon aus, dass es realistisch sei, fuer blinde Mitarbeiter die
Druckerkette auszutauschen - ja es gab eine Druckerkette mit
Braillezeichen.
Nun kam zu Gute, dass unser Dozent in den USA aufgewachsen ist, sodass
sprachlich und ueberhaupt seinerseits noch gute Verbindungen Nach Amerika
bestanden. So erfuhr er, dass man in Parlo Alto fuer eine blinde
Professorentocher ein Geraet entwickelte, um am Studium teilzunehmen -
zumindest um ihr die Literatur zu oeffnen. Zunaechst war also nicht daran
gedacht, eine Serienproduktion aufzulegen. Doch die weltweite Nachfrage
sollte alles anders entscheiden. Ich koennte jetzt noch viel dazu schreiben
moechte es aber abkuerzen. Nachdem man die Amerikaner nach Heidelberg
eingeladen hatte, und das Optacon einen guten Eindruck machte, wurde es
spontan in die Ausbildung integriert. Geld war im Gegensatz zu heute fuer
solche Zwecke mehr vorhanden. So haben wir 1973 die Ausbildung mit Optacon
verlassen. Uebrigens - Eberhard war unser gutes Vorbild, anhand der
Tatsache, dass er bereits programmierte, hat man uns staednig zur Arbeit
angetrieben <g>.
Weitere Fragen werden gern beantwortet.
Gruss
Matthias
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