Re: noch mal md-recorder

[trinkus-mv_bEi_t-online.de (J. Trinkus)]

Lieber Peter!
Wir sind uns da schon einig in Sachen Datenreduktion:
> - was weg ist, ist weg.
Eben.
> Daher sollten Systeme mit Datenreduktion in
> Studios nichts zu suchen haben. Dass die Praxis anderes lehrt, ist eine
> Geschichte fuer sich.
Richtig. Nur werden die Wege des zu archivierenden Materials immer mehr  
den verschlungenen Wegen digitaler Bearbeitung unterworfen, die leider zu  
viele D/A-A/D-Wandlungen und Reduktionen durchlaufen. Resignation und  
Gewoehnung demgegenueber haben schon laengst begonnen.
> Bei dem von Dir angesprochenen Lautsprechersystem geht es um die
> naturgetreue Wiedergabe von Schallereignissen. Das kommt allem zugute,
> egal ob vorher reduziert wurde oder nicht. Aber selbstredend sind auch
> die Freischwinger der Physik unterworfen: so entfalten sie ihre Vorteile
> eben nur dann, wenn sie frei im Raum stehen. Wer wohnt so?
Ich weiss nicht. Es geht ja auch um Klangerlebnisse im oeffentlichen Raum.
> Uebrigens glaube ich, dass sich der aesthetische Anspruch nicht mehr
> steigert: sonst wuerde durch die Republik laengst ein Aufschrei des
> Entsetzens gegangen sein wegen der klangverfaelschenden Kompressoren und
> Begrenzersysteme, mit denen nicht nur der Privatrundfunk taeglich unsere
> Ohren beleidigt. Aber stoeren tut es anscheinend niemanden.
Ich glaube eben nicht an eine lineare Entwicklung. Dieser Muell wird  
vielleicht einmal hinweggespuelt, zumindest gibt es immer wieder Kolonien  
der Verweigerung. Diese industrielle (Un)kultur mit Broetchen, die nur noch  
aus Treibmitteln zum schnellen Aufgehen, Antihaftmitteln, damit die  
Ruehrmaschine nicht verklebt, und was weiss ich nicht noch, bestehen, hat  
laengst dazu gefuehrt, dass man mit Bioproduktion wieder Geld verdienen kann.  
Ich glaube an die Zukunft des oekologischen, des Dampfradios. Die Utopie  
wenigstens soll nicht sterben.
Schon allein die Hoerschaeden unserer Zeit werden eine gewisse  
umorientierung bringen.
Freilich es wird weiter reduziert werden, bis die Speicher- und  
Uebertragungsmedien die fragliche Datenmenge uebersteigen, was auch nur noch  
eine Frage der Zeit ist.
Gruss
Juergen

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