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RE: Psychologie des Punktschriftlesens
- Subject: RE: Psychologie des Punktschriftlesens
- From: Oliver Nadig <Nadig_bEi_Stud-Mailer.Uni-Marburg.DE>
- Date: Wed, 26 May 1999 14:50:15 +0200 (CEST)
Hallo Eberhard, Arne und all die anderen,
zwei Aspekte moechte ich kurz in die Diskussion einbringen:
1. Spaeterblindete haben aufgrund ihres oft geringeren
Tastvermoegens mehr Schwierigkeiten beim Erlernen der
punktschrift als Geburts- oder Frueherblindete. Ich denke, dass
unter diesem Blickwinkel 6 Punkte fuer das Literarische und 8
Punkte fuer das EDV-Technische ein gerade noch akzeptabler
Kompromiss zwischen Komplexitaet und Vielfaeltigkeit der
Abbildungsmoeglichkeit der Schwarzschrift darstellen.
2. 6- 12- oder 16punktige Braillezeichen liessen sich zwar
vielleicht genausogut lesen wie 6- bzw. 8punktige - aber
keinesfalls so einfach schreiben. Ueber die Tafel wurde bereits
einiges gesagt, aber auch eine mechanische Schreibmaschine mit 12
oder 16 Tasten wuerde mir nicht so ganz zusagen. Im Gegensatz zu
meiner ersten Freundin kann ich naemlich nicht alle Fusszehen
einzeln bewegen, so dass ich fuer jedes 12Punktzeichen mindestens
zwei Anschlaege braeuchte - es sei denn, ich wuerde ausser meinen
zehn Fingern auch noch meine gespaltene Zunge zum Schreiben
einsetzen.
Viele Gruesse,
Oli.
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Oliver Nadig
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