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Eindrücke von der Reha
- Subject: Eindrücke von der Reha
- From: "Michael Lang" <abraxas_bEi_snafu.de>
- Date: Sun, 14 Nov 1999 19:22:02 +0100
Letzte Woche habe ich auf der Reha doch wieder einiges Neue entdeckt.
Zuerst die beiden fuer mich eindrucksvollsten Dinge:
Die Firma Virtouch aus Israel (www.virtouch.co.il) stellte ein Geraet
vor, mit dem man Grafiken auf dem Bildschirm ertasten kann. Es wird
wie eine Maus mit den Haenden hin- und hergeschoben. Drei Fingerkuppen
ertasten dabei jeweils 32 Stifte, die sich aehnlich wie die Stifte
einer Braillezeile anfuehlen. Sie sind jedoch dichter beisammen. Zuerst
lernt man, ein Quadrat abzufahren, z. B., die Ecken zu finden. Dann
folgt man einer diagonalen Linie im Quadrat. Bald folgen Spiele, welche
die Geschicklichkeit des Benutzers verbessern sollen. Zuerst folgt
man, wie ein Rennfahrer einer geschlaengelten Linie auf dem Bildschirm.
Wenn man abweicht, hoert man nach Unfall klingende Geraeusche.
Ansonsten ist ein schnell fahrendes Auto zu hoeren. Am Ziel angelangt,
wird einem die erreichte Punktzahl aus den PC-Lautsprechern
mitgeteilt, je seltener man von der Linie abgewichen ist, desto mehr
Punkte bekommt man. Ich glaube, dass die Geschwindigkeit, mit der man
sich bewegt, auch eine Rolle dabei spielt. Dieses Geraet soll zum
Ertasten von wissenschaftlichen Grafiken, wie Kurven, Modellen in der
Biologie und geografischen Landkarten dienen. An dessen Seite befindet
sich ein Knopf, mit dem man sich eine Beschreibung zur gerade
aktuellen Position ansagen lassen kann. Virtouch scheint mir recht
vielversprechend. Zu kaufen gibt's die Tastmaus noch nicht.
Baum zeigte eine neue Version von Virgo NT. Der von Jaws bekannte
virtuelle PC-Cursor wurde wohl in diesem Virgo kopiert. Das ganze
heisst bei Baum Webwizard. Im Gegensatz zu Jaws, bei dem Sprachausgabe
immer Nummer eins ist, wurde bei Virgo, wie bei Baum ueblich, wohl auch
wieder viel Wert auf Braille gelegt. Es funktionierte noch nicht
perfekt, aber das ist die richtige Richtung. Ein Screen Reader, der
im IE keinen Cursor zur Verfuegung stellt, wird schon bald sehr
schlechte Karten haben.
Baum zeigte auch die neue Vario 80. Wie auf der Website bereits
erwaehnt, hat diese Vario Daumentasten, allerdings sind sie viel
kleiner als die von Handytech oder Papenmeier.
Bei Handytech gab's deren neue 40iger-Zeile Braille Wave zu sehen. Ich
finde ja Handytech's angeschraegte Module nicht gerade besser als die
normalen. Sie stoeren mich nicht sehr, aber es gab mal einen Artikel in
Spektrum der Wissenschaft, in dem behauptet wurde, dass solche
angeschraegten Module fuer Blinde ergonomischer seien. Zumindest fuer
mich trifft das nicht zu. Die Braille Wave ist aber trotzdem sehr
interessant und koennte sich zu einer Alternative zum Vario entwickeln.
Man kann sich mit Braille Wave auch Notizen machen (4 Megabyte
Speicher). Zum Buecherlesen waere mir aber das Braille Lite lieber, da
sich hier im Gegensatz zur Braille Wave die Zeile vor den Tasten
befindet und das Braille Lite gerade Module hat.
Bei Alva habe ich mir zum ersten Mal die Satellit-Zeilen angesehen.
Ich finde es ja nicht so toll, dass Alva keine 80iger-Version davon
macht, sondern nur eine 70iger. Ich kenne die von Alva angefuehrten
Argumente, aber ich wuerde keine 70iger-Zeile haben wollen. Die 40iger
Satellit gefiehl mir aber sehr gut. Die aeusseren Daumentasten sind
leicht zu finden, weil sie aussen schraeg zum Benutzer laufen. Die
Satellit's sollen einige neuartige Moeglichkeiten haben. So kann man z.
B. die Punktstaerke einstellen. Das habe ich allerdings nicht
ausprobiert.
Bei Parrot gab's den neuen Voice Mate (Nachfolger des Parrot Plus).
Das Gehaeuse hat sich ueberhaupt nicht veraendert. Was sich an der
Elektronik geaendert hat, kann man in einer Broschuere bei
www.redwhiteandblue.org lesen. Leider klappt die Verbindung zu dieser
Site nicht immer.
Papenmeier zeigte den Linux-Textmode-Screenreader UXDots. Das Programm
soll schon fuer Privatanwender 1750 DM kosten und ist mit einem
Kopierschutz ausgestattet.
Audiodata zeigte Braillezeilen in neuem Design. Ausserdem piepst es
jetzt nicht mehr, wenn man den Schieber bewegt. Stattdessen sind
Glocken zu hoeren.
<*** Michael Lang ***>