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Re: Modem im Siemens S25 - Infrarotanbindung



Hallo Norbert, auf deine Fragen hast du ja bereits einige Antworten
erhalten. Ich will mal versuchen, die
Thematik zusammenzufassen.

Die meisten werden das Handy mit dem Notebook koppeln wollen.
Grundsaetzlich ist es zwar auch moeglich,ein Handy an einen stationaeren
Rechner anzuschliessen, doch wird diese Kopplung sicher sehr viel seltener
erwuenscht und daher vorerst uninteressant sein.


Die Verbindung
Um ein Handy mit dem Notebook zu verbinden gibt es zwei Moeglichkeiten,
per Kabel oder per Infrarot. 


Kopplung per Kabel
Fuer die Kabelverbindung war es frueher erforderlich, eine separate
PCMCIA-Karte in das Notebook zu stecken. Diese Karten werden auch oft als
GSM-Adapter bezeichnet. Seit ein bis zwei Jahren gibt es aber immer mehr
Modelle, bei denen eine GSM-Karte nicht mehr erforderlich ist. Die Handys
haben die serielle Schnittstelle bereits eingebaut. Es wird lediglich
ein Spezialkabel benoetigt, um das Handy an die serielle
Schnittstelle anzuschliessen. Die Modelle 6xxx von Nokia und sicher die
meisten anderen aktuellen Modelle der Hersteller haben diese Moeglichkeit
vorgesehen.

Kopplung per Infrarot
Zusaetzlich zur Ankopplung ueber ein serielles Kabel bieten die meisten
Geraete die Moeglichkeit, die Daten ueber eine Infrarotverbindung mit dem
Notebook auszutauschen. Entsprechend kommen heutige aktuelle Notebooks
alle mit einer Infrarotschnittstelle daher, so dass es naheliegend ist,
diese Art der Verbindung zu nutzen.

Infrarot ist jedoch nicht gleich Infrarot. Und deshalb laesst sich nicht
jedes Handy mit jedem Notebook per Infrarot verbinden. So bereitet es oft
Probleme, die verbreiteten Modelle 6xxx von Nokia auf vielen Notebooks
ueber Infrarot anzubinden. Wenn man die Diskussionen zu diesem Thema
verfolgt, bekommt man den Eindruck, als schoeben sich Nokia und Microsoft
gegenseitig die Schuld in die Schuhe. Der Grund fuer die Probleme liegt in
der technischen Umsetzung der Infrarotschnittstelle.

Die Infrarotschnittstelle tritt bei Notebooks naemlich in zwei Varianten
auf. Es gibt einige Notebooks, bei denen die Infrarotschnittstelle als
serielle Schnittstelle angesprochen werden muss. Diese Geraete haben zwei
serielle Com-Ports, com1 als normale Schnittstelle und com2 ueber den
Infrarotsensor. Der Infrarotsensor belegt also auch die I/O- und
IRQ-Resourcen von Com2. Dadurch gehen wertvolle Resourcen verloren.

Wesentlich eleganter ist es, den Infrarotsensor nicht als Com-Port,
sondern als "eigenstaendiges" PCI-Device zu realisieren, und so machen es
die meisten Notebooks auch. Dadurch werden die Resourcen fuer Com2
"eingespart".

Und hier haben wir das Problem. Die Infrarotschnittstelle der 6xxx von
Nokia erwarten **unbedingt** auf der Gegenseite also beim Notebook einen
Infrarotsensor, der als Com-Port realisiert sein muss. Die Handys sind
nicht in der Lage, daten mit einer Gegenstelle auszutauschen, bei der der
Infrarotsensor ein eigenstaendiges PCI-Device ist. Diese Variante ist aber
technisch besser und verbreiteter. Somit koennen viele Notebooks
beispielsweise mit dem 6110 nicht per Infrarot kommunizieren.

Es gibt auch Notebooks, bei denen beides moeglich ist. Im BIOS-Setup laesst
sich dann festlegen, ob die IR-Schnittstelle ein Com-Port oder etwas
eigenstaendiges sein soll. Wer so ein Notebook und ein Nokia 6110 besitzt,
hat also Glueck im Unglueck.

Bei Windows 95 muss man sich mit diesen durch die Hardware vorgegebenen
Einschraenkungen abfinden. Fuer Windows 98 soll es einen Treiber geben, der
quasi nachtraeglich eine IR-Schnittstelle, die kein Com-Port ist, im
Betriebssystem als virtuellen Com-Port "einblendet". Somit laesst sich ein
Notebook, was per Hardware eigentlich nicht mit den Nokias reden mag,
doch noch dazu ueberreden, seinen IR-Sensor als Com2 auszuweisen.

Den ganzen Aerger kann man sich ersparen, wenn man auf IR verzichtet und
stattdessen ein Verbindungskabel nimmt. Dann spricht ein 6110 mit jedem
Notebook. Ausserdem muss man sich nicht um die richtige Ausrichtung und
Sichtkontakt zwischen den Geraeten kuemmern. Fuer ein bischen Kabel duerfte
in jedem Koffer
noch Platz sein.


das Modem
Alles, was bisher gesagt wurde, beziehtsich auf die elektrische
Verbindung zwischen Handy und Rechner. Doch die Verbindung allein reicht
noch nicht aus, um schnell mal eben aus dem fahrenden ICE-Zug heraus
seine FBLINU-Mails verschicken zu koennen. Dazu bedarf es noch des uns
allen bekannten Modems. Dieses kleine unscheinbare Kaestchen, was bei den
meisten von uns zu Hause irgendwo unter dem Tisch oder hinter dem Rechner
zwischen Kabelbaeumen herumfliegt, gelegentlich mal herunterfaellt, den
einen oder anderen versehentlichen Fusstritt oder Stoss beim Staubsaugen
abbekommt und danach zum Erstaunen immernoch funktioniert, befindet sich
beim Mobile-Computing eingebaut im Handy.

Und jetzt kommt die Sache mit dem Hardware- und dem Softwaremodem ins
Spiel. Hat das Handy ein Hardwaremodem, benoetigt man zur Konfiguration
nur die noetigen AT-Befehle. Unter Windows stehen diese ueblicherweise in
einer inf-Datei. Ueber diese vom Hersteller des Modems mitgelieferte
Konfigurationsdatei konfiguriert Windows das Modem. Der Rest ist bekannt.
Man richtet die Anwendungen wie den Internet-Browser oder den Mail-Client
entsprechend ein.

Jedes Modem besitzt intern eine gewisse "Eigenintelligenz". Es verfuegt
ueber elektronische Schaltungen, die aus den Toenen digitale Signale machen
und umgekehrt. Dazu besitzt es z. B. Ram-Speicher, einen digitalen
Signalprozessor (DSP) und andere Bauelemente.

Bei einem Softwaremodem fehlt dem Modem diese Eigenintelligenz. Die
Signalverarbeitung wird vom Prozessor des Rechners mit uebernommen.
Softwaremodems sind nicht erst seit der 6er-Serie von Nokia bekannt. Es
gibt sie schon laenger als Modem-Karten fuer Tisch-Rechner. Diese
Modem-Karten, auch Win-Modems oder Windows-Modems genannt, sind nichts
anderes als die Softmodems in einigen Handys.
Der Unterschied zwischen Hardware- und Softwaremodem ist vergleichbar mit
aktiven und passiven ISDN-Karten. Auch bei einer passiven ISDN-Karte wird
die der Karte fehlende Intelligenz im CAPI-Subsystem nachgebildet. Ein
Softmodem belastet also den Rechner mehr als ein Hardwaremodem. Das ist
aber an sichkein Problem. Die heutigen Rechner sind alle schnell genug,
um diese Zusatzarbeit problemlos mitzubewaeltigen.

Verfuegt das Handy ueber ein Softwaremodem, werden beim Installieren nicht
nur ein paar AT-Befehle kopiert, sondern es wird ein kompletter Treiber
installiert, der die dem Modem fehlenden Funktionen mit dem Prozessor des
Notebooks nachbildet. 


Nokia Data Sweet
Die "Nokia Data Sweet" ist die Kommunikationssoftware, die Nokia fuer die
hauseigenen Handys anbietet. Es handelt sich um ein Programmpaket,
welches verschiedene Komponenten im Windows-Rechner verankert. Die
Installation erfolgt mit einem ueblichen Installshield und verlaeuft
unspektakulaer. Nach dem Setup stehen als wichtigste Komponente zwei neue
Modems zur Verfuegung. Das eine ist ein Nokia Data Modem fuer
Datenuebertragungen, das zweite das Nokia Voice Modem fuer
Sprachanwendungen. Diese beiden virtuellen Modems koennen dann von den
Anwendungen z. B. dem DFUe-Netzwerk ganz normal angesprochen werden. Und
jetzt kann man endlich sein Mailprogramm starten, um vor dem naechsten
ICE-Tunnel schnell noch die FBLINU-Mails rauszuschicken.

Ausser den virtuellen Modems installiert die Data Sweet noch ein
Verwaltungsprogramm, mit dessen Hilfe man verschiedene Einstellungen des
Handys vom Rechner aus kontrollieren kann. Nach Aufruf dieses Programms
erscheint das Handy-Display auf dem PC-Schirm. Weitere Versuche zur
Bedienbarkeit dieses Tools habe ich bisher noch nicht gemacht.

Fazit
Ein Hardwaremodem ist technisch die bessere Loesung. Aber auch mit einem
Softwaremodem kann man arbeiten, wenn das Betriebssystem unterstuetzt
wird, und das ist fuer Win9x der Fall. Leider ist die Data Sweet von Nokia
nicht ganz billig. Und das werte ich als Nachteil beim Softwaremodem.
Wenigstens der Modemtreiber sollte kostenlos sein. Fuer ein Hardwaremodem
wird solche Spezialsoftware nicht benoetigt.

Gruesse