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Re: ?IBM Home Page Reader?



Hallo Juergen und alle zusammen,

Das DBBW selbst weiss natuerlich, was es mit dem Homepage Reader gemacht hat.
selbstverstaendlich habe ich im Dienst nicht die Zeit, stundenlang im
Internet zu
surfen, kann aber doch ueber einige Erfahrungen berichten.

Als Mir Dr. Karlheinz Weirich die Software zum erstenmal vorgefuehrt hat, gab
es fuer mich gleich eine kleine Ueberraschung: Ich war kurz zuvor mit Internet
Explorer und JFW 3.2 auf der Homepage der Stadt Loerrach gewesen. Meine
Sprachausgabe blieb stumm. Also wollte ich diesen Effekt mit HPR
wiederholen: Die Seite wurde mir aber vorgelesen.

Dadurch war ich schon mal positiv beeindruckt. Anfang September wurde die
Software dann zu Testzwecken bei uns installiert.

Homepage Reader wird auf einer CD zusammen mit Netscape V4.5 ausgeliefert.
Diese Software muss installiert sein, damit der HPR funktioniert. Zum
installieren von Netscape braucht man einen anderen Screen Reader oder
sehende Hilfe. Den Rest kann man voellig selbstaendig erledigen. Man legt die
CD ein und wird per Sprache durch die Installation gefuehrt.

Der HPR ist standardmaessig so konfiguriert, dass er zunaechst in die
Online-Hilfe geht. Erfahrene Nutzer werden das vielleicht irgendwann mal
aendern.

Der Homepage reader wird fast ausschliesslich ueber die Tasten des
Nummernblocks bedient. Gerade fuer Personen, die mit Lesegeraeten arbeiten,
ist das sehr angenehm. Man muss sich nur wenige Tastenkombinationen merken,
um die wichtigsten Funktionen ausfuehren zu koennen. Die Bedienung ist auch
recht logisch aufgebaut, was das Merken der Tastenfunktionen erleichtert.

Standardmaessig ist der Homepage Reader so eingestellt, dass der Text einer
Homepage mit einer maennlichen, Links aber mit einer weiblichen Stimme
gelesen werden. Das laesst sich im Einstellungsmenue aendern. Man kann Links
auch ansagen oder durch ein Tonsignal markieren lassen. Ich hab das mal
ausprobiert, aber die Sache mit dem Stimmwechsel gefaellt mir doch am besten.
Dabei muss erwaehnt werden, dass die Sprachqualitaet sehr gut ist.

In den meisten Faellen ist der HPR auch in der Lage, die Sprache einer
Homepage zu erkennen und automatisch umzuschalten. Voraussetzung ist
natuerlich, dass aus der Seite Rueckschluesse auf die verwendete Sprache gezogen
werden koennen (z. B. wenn ein Sprachtag gesetzt wurde). Zur Verfuegung stehen
Deutsch, britisches Englisch, US-amerikanisches englisch, Spanisch,
Franzoesisch und Italienisch. Sollte die Sprache einmal nicht automatisch
erkannt werden, laesst sie sich selbstverstaendlich manuell umschalten.

Ich arbeite sehr gerne mit dem Homepage Mailer. Er ist bequem zu bedienen
und bereitet Seiten auch so auf, dass wir sie gut lesen koennen. Tabellenlesen
ist z. B. gut moeglich.

Das Echo auf unsere Veranstaltung Ende September war sehr positiv.
Aufgefallen ist uns dabei, dass diese Software gerade auch fuer Personen
interessant sind, die keine Computer Freaks sind und ihren PC bisher nur in
Zusammenhang mit ihrem Lesegeraet genutzt haben. Der Homepage Reader kommt
ihren Computerkenntnissen wegen der aehnlichen Bedienbarkeit sehr entgegen.
Ein Teilnehmer hat sich inzwischen das Programm auch zugelegt und ist jetzt
erfolgreich im Internet unterwegs.

Der Browser bietet so ziemlich alles, was der einfache Nutzer braucht. Es
lassen sich Seiten abspeichern, in Kategorien zusammenfassen und auch
verschieben. Das Programm wird mit einer Buchzeichenliste geliefert, in der
einige Links zum Thema Blindenwesen schon vorhanden sind. Leider ist diese
Liste nicht mehr ganz aktuell, und die Homepage des Deutschen
Blindenbildungswerks sucht man bislang auch vergebens.

Man kann die CD im normalen Handel beziehen, und sie kostet um 300 DM.

Zu der Software gehoert auch der Home Page Mailer, mit dem es moeglich sein
soll, Emails zu versenden, zu empfangen und zu verwalten. Hierzu muessen auf
dem Rechner die Personal Web Services installiert sein. Mir ist es bisher
noch nicht gelungen, diesen Programmteil ans Laufen zu bringen. DIe Loesung
wurde mir gesagt, ich hatte aber noch nicht die Zeit, auszutesten, ob es
dann wirklich funktioniert.

Ein weiterer Nachteil ist, dass HPR mit neueren Sprachtreibern arbeitet als
JFW 3,2. So musste ich nach der Installation feststellen, dass mein Jaws jetzt
langsamer laeuft. Bei JFW 3.31 ist dieser Mangel wieder behoben. Es gibt aber
auch eine Loesung des Problems unter JFW 3.2: man kopiert die SPEECH:DLL AUS
DEM JAWS_Verzeichnis ins Windows-verzeichnis und schon arbeitet Jaws wieder
so, wie man das gewoehnt ist.

Ein weiterer kleiner Nachteil ist, dass man den Homepage Reader zwar bequem
verlassen kann (er sagt zum Abschied sogar "Auf Wiedersehen"), die
DFUe-Verbindung besteht aber noch. Wer keinen Screen Reader hat, muss sich
also die Tastenfolge merken, mit der er oder sie anschliessend diese
Verbindung beenden kann - oder man laesst sich ein Makro erstellen. Letzteres
ist die Loesung, die man bei meinem Bekannten gemacht hat, er mit Computern
sonst nicht viel am Hut hatte.

Aufgebaut wird die DFUe-Verbindung automatisch, sobald ich ein URL eingegeben
habe.

Vielleicht sollte ich hierauf mal genauer eingehen: Ich rufe den Homepage
Reader mit der Tastenkombination Control-alt-h auf (wird standardmaessig so
eingestellt). Jetzt lande ich in der On-line-Hilfe. Ich druecke nun die
Plustaste und das Komma (beide am Zahlenblock). Nun stehen mir mehrere
Moeglichkeiten offen: Ich kann ein URL eingeben, indem ich einfach die
Adresse eintippe, wobei ich mir das HTTP:// (also HTTP Doppelpunkt
Schraegstrich Schraegstrich) sparen kann. Es wird dann die DFUe-Verbindung
aufgebaut und die Seite aufgerufen. Gebe ich nach druecken der
Tastenkombination Plus-Komma einen Begriff ein, dem ich ein Fragezeichen
voranstelle, weiss HPR, dass ich nach diesem Begriff (oder den Begriffen) im
Internet suchen will. Es wird die DFUe-Verbindung hergestellt und die
Suchmaschine aufgerufen, die ich vorher als Standard-Suchmaschine definiert
habe. Die Suche laeuft dann automatisch ab.

Ich kann aber auch einen Schraegstrich vor einen Begriff setzen. HPR weiss
dann, dass es nicht im Internet, sondern auf der aktuellen, also gerade
geladenen Seite nach dem Begriff suchen soll. Ich kann aber auch ein Mailto
eingeben. Das habe ich noch nicht ausprobiert und kann hierzu nicht viel
sagen. Laut Handbuch wird nach der eingeabe von Mailto die Eingabetaste
gedrueckt. Es erscheint dann eine Email-Schablone, in der man den Empfaenger,
den Betreff und seinen Text eintragen und die Nachricht dann abschicken
kann. Es ist natuerlich auch moeglich, die Nachricht zu verwerfen.

Fazit: Der IBM Homepage Reader ist sicher eine sehr gute Software fuer
Personen, die keinen eigenen Screen Reader besitzen, mit ihrem Lesegeraet gut
zurecht kommen und nun auch Internetseiten lesen koennen moechten. Aber auch
fuer erfahrene Computernutzer ist er eine schoene und preiswerte Ergaenzung.
Wenn ich endlich JFW 3.31 habe, werde ich ihn mir auch privat zulegen.

Herzliche Gruesse,


Norbert.