Re: Fragen zu "Dialog im Dunkel"

[Torsten Weinbrecht <t.weinbrecht_bEi_entwicklung.audiodata.de>]

>Versteht ein Sehender Blinde besser, wenn er fuer eine Weile die Augen zu
>macht und anschliessend an der Bar einen Smalltalk mit einem echten
>Blinden haelt?
Nein, aber er bildet sich das ein. Auf jeden Fall regt es zum Nachdenken an,
das ist doch schon was fuer den Anfang.

Ich habe hier von den meisten Leuten, die sich trauten positive Rueckmeldung 
erhalten. 
Mir selbst haben mehrfache Besuche des Dialogs auf jeden Fall einiges gebracht.
Schon deshalb, weil es einigen blinden Freunden richtig gut getan hat mal
den Spiess 
umzudrehen und mich durch die Gegend zu fuehren :-). 
Mir faellt da der Griff in die Muelltonne ein, 
das Auto das im Weg stand, 
das Bezahlen in der Bar mit dem Zwanzigmarkschein, ich war sicher es muessten
50 sein :-),
beim lautes reden im Wald, obwohl die Freunde drei Meter weg waren usw.
Muss ich mich schaemen, dass es mir Spass gemacht hat?

Ich halte die Veranstaltung fuer wichtig. Sicher, in den Dialog werden nur
Leute gehen,
die sich fuer das Thema interessieren. Reinschleppen darf man da niemand.

Mir ist auch aufgefallen, dass viele es nicht lange (gerade in der Bar)
aushalten.
Einmal habe ich auch mitgekriegt, wie einer in Panik geriet und eiligst
rausgefuehrt werden musste.

>Aber wie sind sie eigentlich? Und reicht es, einen zu kennen, um Blinde
>und ihre Welt zu kennen, oder gibt es mehrere Sorten davon? 
>Wie sind eigentlich Sehende?
Das ist schon die richtige Fragestellen. Jeder ist anders. Aber irgendwo
muss ja anfangen.

>Blindheit ist zugleich gruselig und interessant fuer Sehende. Was kann
>ihr Motiv sein, eine solche Veranstaltung zu besuchen? 
>Ist es fuer viele nicht vielleicht nur ein neuer Event, eine kleine
>Sensation, wie frueher die Kuh mit zwei Schwaenzen auf dem Jahrmarkt?
Sicher spielt das mit. Aber hier wird ja nicht der Blinde auf dem Jahrmarkt
ausgestellt, sondern 
der Sehende darf mal "blind spielen". Die Motivation mag unterschiedlich
sein, wichtig ist, dass
einige etwas positives daraus erfahren. 
Und wenn einer es nur als Alternative zur Geisterbahn sieht, auch solche
Leute man dann halt 
aushalten koennen.

Gruss,
Torsten.


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