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Gordischer Webknoten an Preistraeger uebergeben!



Hallo Fblinu,

unsere Aktion Gordischer Webknoten ist fuer dieses Jahr beendet und war
ein voller Erfolg. Eine Zusammenarbeit mit dem Traeger des ersten
Positivpreises ist vereinbart.

Einige von euch haben uns Vorschlaege fuer die Preistraeger gemacht, und
dafuer moechte ich mich ganz herzlich bedanken. Wer mitarbeiten moechte
bei der Preisverleihung naechstes Jahr ist bereits jetzt herzlich
eingeladen.

Und nun, um euch zu sagen, wer es geworden ist, und was dazu gesagt
wurde, eine Pressemitteilung von uns von gestern. Begruendungen,
Urkunden und Links sind bei uns abrufbar:
http://www.bigub.com
Rubrik: HBarrierefreies Internet, dort Preistraeger anschauen.

Ich wuensche euch allen schoene Weihnachten und einen guten, schnee- und
freudereichen Rutsch ins neue Jahr.

Jens Bertrams

   Behinderte in Gesellschaft und Beruf (BiGuB) e.V.

   Jens Bertrams
   Leipziger Str. 4
   35039 Marburg
   Tel.: 0 64 21 / 4 62 99
   Fax: 0 64 21 / 94 29 41
   E-Mail: presse_bEi_bigub.com
WWW: http://www.bigub.com

    Marburg, 17.12.1998
    Presseerklaerung 18/98:

Wie ein Behindertenverband Behinderte ausgrenzt

"Gordischer Web-Knoten" an Preistraeger uebergeben

Treppen und Stufen vor Haeusern sind Barrieren, die Menschen mit
Gehbehinderungen den Zugang verwehren; Frames, Java und Javascript
sind Barrieren, die viele Menschen mit Sehbehinderungen aus damit
gestalteten Internet-Angeboten ausgrenzen. Ein "barrierefreies
Internet" fordert der gleichnamige Arbeitskreis des Vereins
"Behinderte in Gesellschaft und Beruf" (BiGuB) e.V. in Marburg. Am
Donnerstagvormittag hat der BiGuB-Arbeitskreis "Barrierefreies
Internet" erstmals den "Gordischen Web-Knoten" vergeben.
Die Auszeichnung praemiert Internet-Seiten, die Behinderten -
insbesondere Blinden und Sehbehinderten - einen uneingeschraenkten
Zugang zu allen Angeboten im Netz einraeumen, ebenso wie
Negativbeispiele, die User mit Sehbehinderungen ausgrenzen.
Vergeben werden sowohl die negative wie auch die positive
Auszeichnung in den drei Kategorien "Oeffentliche Institution und
Behoerde", "private Firmen, Vereine und Verbaende" sowie
"Behindertenorganisation".

Als schlechtestes Internet-Angebot des Jahres zeichnete die Jury
die Web-Seiten des Vereins "Kommhelp" e.V. aus. Wegen
der dort eingesetzten Frames sowie der Verwendung von Javascript
oder Java sind diese Seiten fuer Blinde mit Textbbrowsern unter MS
DOS nicht nutzbar. Fuer einen Verein, der sich die integrative
Kommunikation Behinderter und Nichtbehinderter zum Ziel gesetzt
hat, muesse die Einbezihung aller Behindertengruppen hoechste
Prioritaet haben, forderte BiGuB-Pressesprecher und Jury-Mitglied
Jens Bertrams.
Weitere Negativpreise gingen an die CDU Deutschland, deren Seiten
wegen Ansteuerung ueber Grafiken und Frames fuer Blinde ebenfalls
unbrauchbar sind, sowie an die Bundesanstalt fuer Arbeit. Einzelne
Angebote der Bundesanstalt sollen dem Vernehmen nach zwar
blindengerecht gestaltet sein, sie sind wegen der ueberbordenden
Frames, die die meisten blindengerechten Browser nur schwer darstellen
koennen, aber gar nicht erreichbar. Lobenswert sei - so die Jury -
jedoch die Tatsache, dass die Bundesanstalt sich fuer die
Seitengestaltung Rat von der Stiftung Blindenanstalt in Frankfurt
eingeholt hat. Verbesserungen seien hier also nur mehr eine Frage
der Zeit.

Die Ausgrenzung von Menschen mit Sehbehinderungen aus dem
Internet-Angebot vieler Dienste ist - so Bertrams - vor allem
deshalb "hoechst aergerlich, weil das Internet Behinderten bei
optimaler Seitengestaltung Moeglichkeiten verschaffen kann, die
ihnen sonst verschlossen blieben." Der Gang in eine Bibliothek,
der Griff zur Tageszeitung oder der Blick in Werbeprospekte sind
beispielsweise Informationsmoeglichkeiten, die Menschen mit
Sehbehinderungen durch das Internet ersetzen koennen, wenn die
Angebote dort blindengerecht gestaltet sind.
Lob erteilt der Arbeitskreis hier dem Humanistischen Verband
Deutschland (HVD), der nach einem Hinweis auf die Anforderungen
einer behindertengerechten Gestaltung seine Seiten innerhalb
weniger Stunden ueberarbeitet hat. Den "Gordischen Web-Knoten" in
Silber erhaelt der Club Behinderter und ihrer Freunde (CeBeEf)
Frankfurt, der gleich auf der Einstiegsseite seines Onlinemagazins
"Forum"eine
grafikorientierte und eine Textfassung zur Wahl stellt. Den
"Gordischen Web-Knoten" in Gold verlieh die Jury dem Internet-
Angebot des Westdeutschen Rundfunks (WDR) in Koeln, das neben der
Frames-Version auch eine reine HTML-Textseite enthaelt. Alle
aktuellen Informationen sind dort fuer Blinde uneingeschraenkt
zugaenglich; selbst Seiten mit Java oder Javascript wurden mit
Alternativvarianten fuer Browser unterlegt, die derartige Programme
nicht bearbeiten koennen.
40.000 unterschiedliche Seiten hat der WDR nach Angaben von
Georg Berg vom Online-Service-Centrum des Westdeuttschen
Rundfunks derzeit ins Internet eingestellt. Mehrh als zehn
Millionen mal werden Seiten des Senders im Netz jeden Monat
angeklickt. Dabei sollen - so Berg - die Nutzer aller
unterschiedlicher Browser gleichermassen zufriedengestellt
werden.
"Der WDR beweist", so Jury-Sprecher Jens Bertrams - "dass ein
ansprechendes Internet-Angebot zugleich vollstaendig blindengerecht
erstellt werden kann."

  Jens Bertrams (Pressesprecher)

-- 
Jens Bertrams
http://stud-www.uni-marburg.de/~Bertrams/home.htm
Behinderte in Gesellschaft und Beruf e. V.:
    http://www.bigub.com
    email: jens.bertrams_bEi_pobox.com