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Re: mp3-cd-player



Hallo Johannes,

-----Urspruengliche Nachricht-----
Von: Johannes Weidner <j.weidner_bEi_t-online.de>
An: <fblinu_bEi_mvmpc100.ciw.uni-karlsruhe.de>
Gesendet: Montag, 30. August 1999 16:21
Betreff: mp3-cd-player


>
> Rechner noch schoepfen kann. Die andern werden wohl warten muessen,
> bis unsere Hoerbuechereien auf die neue Schiene einschwenken und
> ihr Archiv (vorerst wohl parallel) mit diesem neuen Medium
> ausruesten.

da werden wir wohl noch lange warten duerfen .. erstens haben die
Hoerbuechereien chronisch zu wenig Geld - s. eine Diskussion, die hier vor
kurzer Zeit lief von wg. "Gebuehren hoerbuechereien" - und zum zweiten hab ich
mal in Marburg bei der dortigen HOeB nachgefragt, ob es nicht billiger waere,
Buecher auf CD auszuleihen - denn eine CD macht sicherlich mehr Entleihzyklen
mit als eine Compactcasette, bevor man sie austauschen muss.

Den technischen Vorteil bestaetigte mir der Mitarbeiter dort, sagte aber
auch, dass die meisten Hoerer der HOeBs aeltere blinde seien, und die wollen
eben nicht schon wieder was neues - sie haetten gerade mal den Umstieg vom
geliebten Spulenband auf die Compactcasette (!) ueberstanden.

Leider ist es wohl wirklich so, dass eben die Entscheidungen in den Gremien
von der i. d. r. alten und meist unfelxiblen masse der Blinden dominiert
werden. Da bleiben dann eigentlich laengst ueberfaellige Innovationen auf der
Strecke.

Ein anderer Grund - und der leuchtete mir dann mehr ein - sei, dass man noch
nicht sicher sei, was eigentlich das Medium der Zukunft sei - die
"Halbwertszeit" von Speicherverfahren und -formaten werde immer kuerzer: das
Casettenband sei eben noch Standard, der weltweit verfuegbar sei - ob und wie
lange z.B. die CD das bliebe, sei im Moment noch nicht absehbar.

Meine persoenliche Meinung: vielleicht wird es Dank MP3 irgendwann
Online-Hoerbuechereien geben, die fuer die "modernen" Blinden ihre Werke zum
Download anbieten - mit elektronischer Signatur kann man ja sicherstellen,
dass hier nur berechtigte Zugriff auf die Werke bekommen . Damit waeren dann
auch alle Diskussionen, wann und was eine "Blindensendung" sei, hinfaellig -
und man haette immer seine virtuelle Buecherwand zur Verfuegung - stelle ich
mir noch zukunftstraechtiger vor als auf ein neues Speicherformat umzustellen
und doch wieder konventionell die Datentraeger per Post zu versenden.

>
> Manch einer fragt sich jetzt mit Recht: Wie steht es mit der
> Bedienbarkeit fuer uns, die wir KEINEN Sehrest mehr haben? Wie
> koennen wir Einstellungen vornehmen, ohne das Display abzulesen?

das wird bei all der modernen Unterhaltungselektronik ein Problem - oder ist
es schon, ich kann hier auch viele Funktionen meines MD-Recorders nicht
vollnutzen, sondern nur die Basisfunktionen. Die sind zwar auch schon "oho"
verglichen mit dem, was ein Casettengeraet bietet, aber eben nicht das, was
der Sehende kann - da fehlen Richtlinien, die die Industrie verpflichten,
die Zugaenglichkeit von Geraeten zu gewaehrleisten, wenn sie in der EU
verkaufen wollen.

Aber vielleicht wuerde ja schon eine PC-Schnittstelle am Geraet reichen und
eine Software, mit der man den MD oder CD-Player oder was auch immer vom PC
steuern kann - wobei das dann sicher keine DOS-Oberflaeche mehr sein wird ...

Gruss Andreas