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Re: haftungsrechtliche Frage



Folgenden Beitrag reiche ich nach.


Hallo zusammen,

Ich moechte einfach nochmal meine Gedanken zu dem Thema zum Besten geben.

ich verstehe die ganze Aufregung kaum.
Grundsaetzlich gilt: keiner ist im Strassenverkehr von heute sicher; die
100
%-ige Sicherheit gibt es leider nicht. Nicht einmal fuer sehende
Polizisten!!!
Grundsaetzlich gilt ausserdem die Strassenverkehrszulassungsordnung, die da
vorschreibt, dass sich ein blinder bzw. stark sehbehinderter
Verkehrsteilnehmer kennzeichnen muss. Netter Weise wird auch gesagt wie:
durch Armbinden an jedem
Arm, durch den weissen Stock, einen Blindenfuehrhund in weissem Geschirr
oder
durch eine Kombination dieser drei Sachen. Der Langstock alleine ist also
zulaessiges Verkehrsschutzzeichen. Im Hilfsmittelverzeichnis der
Krankenkassen sind die Qualitaetsstandards fuer den Weissen Stock
vorgegeben.
Dort ist festgelegt:
"Schaftfarbe RAL-Weiss und/oder zusaetzlich weisses Reflexband"
Man bekommt also die gewuenschten Stoecke von der Krankenkasse und wer sich
was anderes andrehen laesst, ist selbst dran schuld. Und wer im
Strassenverkehr den Stock, den man vor sich her pendelt nicht sieht, der
kriegt eh nichts mehr mit und der sieht auch die Armbinden nicht.
Armbinden
finde ich selbst total doof. Erst mal sehen sie haesslich aus und dann
soll
ich an jedem Arm noch eine haben. Mich erinnert das total an eine gewisse
Kennzeichnung im Dritten Reich. Ausserdem bedeuten die Armbinden gar nicht
"blind". Sie deuten in ihrem urspruenglichen Sinne nur allgemein auf eine
Behinderung hin.
Und nun zur Ueberquerung. Grundsaetzlich gilt, dass eine Stockspitze auf den
Boden gehoert und sonst nichts. Ich weiss, dass frueher einmal gelehrt wurde,
dass bei einer Ueberquerung der Stock waagerecht nach vorne gehalten werden
soll. Die Radfahrer sind dabei das geringere Problem. Im Namen der
MobitrainerInnen danke ich allen, die es so machen, denn die
MobitrainerInnen freuen sich immer ueber Arbeit. Nehmt bitte den Stock in
der
waagerechten Position in Augenhoehe, um das ganze effektiver zu betreiben.
An
der kaputten Niere oder Leber verdienen die Mobitrainer naemlich nichts.
Das
Problem ist aber nicht nur, dass man andere verletzen koennte. Stellt Euch
vor, der Stock kommt in die Speichen eines fahrenden Rades. Kennt Ihr das
Gefuehl im Handgelenk, wenn man dann versucht den Stock krampfhaft
festzuhalten, denn ohne ihn ist man so einsam. Andererseits ist es auch
sehr
unangenehm, wenn einem der Stock, der Radfahrer und das Rad um die Ohren
fliegen und man weiss nicht, was man von alledem abkriegt. Ich kenne
dieses
Gefuehl nicht. Und weil ich es nicht kennen will, bleibt mein Stock auf
dem
Boden.
Und nun stelle ich mir witziger Weise noch vor, dass ich an einem
Zebrastreifen stehe, dort rueber will und meinen Stock hochhebe. In meinen
Gedanken steht da dann entweder eine Nonne oder knackiges Maedchen mit
einem
knackigen Hinterteil. Dort hebe ich dann den Rock hoch. Die Folgen sind
nicht auszudenken. Der Auffahrunfall auf der Strasse, weil die Autofahrer
mit
gaffen beschaeftigt sind. Die vor Scham in Ohnmacht gefallene Dame, die
nun
mir zu Fuessen liegt. Nein, den Stress muss ich mir nicht machen, eine
Stockspitze gehoert auf den Boden. An einer Bordsteinkante richtet man
sich
aus, macht einen Klaerbogen, um mitzukriegen, ob vor einem ein Auto steht.
Ist das nicht der Fall, fasst man den Stock in der Grundposition und
stellt
ihn diagonal vor den Koerper. Wenn dann Ruhe ist, kann ich locker, leicht
beschwingt ueber die Strasse gehen. Und wenn dann einer kommt und stehen
bleibt und ich weiss nicht warum, dann dreht man sich um, spaetestens dann
begreift der fahrende Mensch, dass er fahren kann und ich lieber warte.
Auf
jeden Fall ist das gesuender.

ciao, Bert