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Loeten fuer Blinde; was: WWW Seiten zur Informatik



Hallo Wolfgang, hallo FBLINU!

On Fri, 17 Jul 1998, Wolfgang Hubert wrote:

> Ja, bei mir ist es eigentlich genauso, aber die Blindheit macht aus jedem
> Loetkolben-Informatiker einen Vollblut-Informatiker, weil man sich am
> Loetkolben nur noch die Finger verbrennt ...
Ein herrliches Wort, das Wulf da einfliessen liess: 
"Loetkolben-Informatiker" <grins>! Aber nun wirklich einmal zum Thema 
Loeten und Finger Verbrennen: Ist den Bastlern unter Euch (es koennte ja 
solche geben) das Loetverfahren mit dem angespitzten Kohlestift bekannt? 
Vor rund vierzig Jahren wurde es in der Zeitschrift "der blinde 
Bastelfreund" (Marburg) beschrieben, die inzwischen "Funk und Elektronik" 
heisst. Man braucht dazu einen leistungsfaehigen 6-Volt-Trafo, dessen 
Ausgangsspannung man ueber zwei kraeftige Litzen einerseits an einen 
angespitzten Kohlestift und andererseits ans Loetzinn legt. Kommen die 
beiden in Kontakt, so fliesst ein kraeftiger Strom, der die Spitze des 
Kohlestiftes augenblicklich auf eine Temperatur bringt, bei der das 
Loetzinn schmilzt. Sinnvoll ist es, in den Primaerkreis des Trafos einen 
Taster einzuschalten, den man mit dem Fuss bedienen kann. Dann kann man 
in aller Ruhe die Loetstelle vorbereiten und, nachdem man die Finger in 
Sicherheit gebracht hat, "Gas geben". Natuerlich war das Verfahren 
damals, als man noch mit Roehren gebastelt hat, viel leichter anwendbar 
als heute, wo die Platinen so fuerchterlich eng bestueckt werden und die 
Bauteile durch einen versehentlichen Spannungsstoss von 6 Volt leicht 
zerstoert werden koennen. Aber erstens ist die Idee doch wirklich 
herrlich originell, und zweitens findet man durchaus auch heute noch 
sinnvolle Anwendungsmoeglichkeiten. - Richtig: Wo bekommt man einen 
angespitzten Kohlestift her? Man zerlege eine alte Taschenlampenbatterie, 
spanne den entnommenen Kohlestift in die Bohrmaschine und halte eine 
Feile schraeg an das herausragende Ende. Die anschliessende Reinigung von 
Werkzeug und Haenden lasse man zweckmaessigerweise durch eine sehende 
Person kontrollieren ... Und dann: "Kinder, boetet, Vater loetet!"

Verzeihung fuer diesen B-Loetzinn!
Eberhard