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Re: Offener Brief an Bundeskanzler Schroeder gegen nichtbehinderten Behindertenbeauftragten (fwd)
- Subject: Re: Offener Brief an Bundeskanzler Schroeder gegen nichtbehinderten Behindertenbeauftragten (fwd)
- From: Jens-Uwe Voigt <fr4a008_bEi_uni-hamburg.de>
- Date: Sun, 29 Nov 1998 16:00:00 +0100 (NFT)
Hallo Jens, hallo allerseits,
ich finde es sehr schoen, dass auch derartige Briefe hier veroeffentlicht
werden. Den Frust darueber, dass ein Nichtbehinderter
Behindertenbeauftragter geworden ist, kann ich sehr gut verstehen, obwohl
ich selbst bisher trotz Doppelbehinderung (ich bin blind und Rollifahrer)
immer mit den zustaendigen, sich sehr kooperativ zeigenden Stellen selbst
habe aushandeln koennen. Die Aussage "ein Nichtbehinderter als
Behindertenbeauftragter ist genauso sinnlos als Repraesentant wie ein Man
als Frauenbeauftragter" ist das beste Argument aus Eurem Brief, das man
ueberhaupt anfuehren kann.
Dennoch moechte auch ich den Brief so nicht unterschreiben. Es waere
taktisch sehr viel klueger gewesen, wenn Ihr Eure guten Ansaetze (siehe
oben) weiter erlaeutert haettet. So kann ich mir z.B. gut vorstellen,
dass viele von uns sich bei Problemen mit mehr Vertrauen an Behinderte
als an Nichtbehinderte wenden. Dafuer ist es voellig egal, ob ein
Nichtbehinderter oder ein Behinderter objektiv besser in der Lage ist,
die Probleme und Diskriminierungen besser zu verstehen. Ein
Nichtbehinderter kann sich noch so kooperativ verhalten: Trotzdem waere
es so. Viele von uns trauen ihnen das noetige Verstaendnis fuer unsere
Situation einfach nicht zu und haben unbegruendete oder begruendete
Aengste. Das haettet Ihr im Brief noch klarer deutlich machen muessen,
ohne auf 1.000 Jahre Vergangenheit hinzuweisen.
Die Angst davor, dass auch unsere neue Regierung im schlimmsten Fall die
Politik uns gegenueber fortsetzt, die die alte Budesregierung gemacht hat
und die getrogenen Hoffnungen kann ich ebenfalls verstehen. Ich kann auch
den Frust gegenueber Politikern verstehen, die sich zuerst zu unseren
Interessenwaltern aufschwingen, in Wirklichkeit aber nur an unseren
Waehlerstimmen interessiert sind. So etwas wuerde ich aber versuchen auf
andere Weise zum Ausdruck zu bringen, indem ich ggf. Leute, die sich zu
lautstark vor einer Wahl fuer uns einsetzen, erst nach grueč