[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Re: Bester scanner, beste ocr?



Hallo Peter,

Bei Deinem Wunschprofil fuer einen Scanner unter Dos wuerde ich Dir am 
ehesten empfehlen, gebraucht einen Scanner mit Openbook Texterkennung 
(Version 3.5e) oder ein auf entsprechendem Stand befindliches System 
von Recognita zu besorgen. Die letzte Info, die ich bei einem 
Testvergleich fuer Scanner unter Dos erinnere, war, dass Recognita etwas 
besser in der Zahlenerkennung sein soll. Im uebrigen sind beide Systeme 
wohl gut, haben aber in bestimmten Bereichen jeweils eigene Staerken und 
Schwaechen. Genaueres hierzu ist mir leider nicht bekannt. Wie ich 
auf meinen Vorschlag komme, findest Du unten. Ich hoffe, die dort  
stehenden Ueberlegungen helfen Dir bei Deiner Entscheidung.

>- Ich suche einen stand-alone scanner, nicht ein Lesesprechsystem als        
>  Inselloesung, da ich bereits einen laptop und eine Braillezeile habe.

Das von Dir gewuenschte offene System duerfte 
bei allen Hilfsmittelherstellern im Angebot verfuegbar sein. Das liegt - 
vereinfacht ausgedrueckt - an einer uneinheitlichen Bewilligungspraxis 
durch die Kassen und daran, dass insofern die Lesesysteme auch teilweise
oder sogar vollstaendig durch uns selbst finanziert werden. Die Frage 
einer Inselloesung stellt sich insofern vor allem bei einer beantragten 
Kostenuebernahme durch die Krankenkassen. Der Kauf eines Stand-allone 
Scanners ist insoweit (bei der offenbar von Dir beabsichtigten 
Eigenfinanzierung?) unproblematisch.

>- Die software laeuft unter MS DOS V. 6.22. Ich will noch nicht auf Windows   
>  umsteigen, da ich die Umstellungskosten und die Instabilitaet von Windows   
>  scheue.


Beachte, dass z.B. beim Openbook Windows bereits im Hintergrund laeuft. 
Ausserdem kommt es auch bei Ms Dos zu Instabilitaeten. Ich selbst merke 
das oft bei der von mir verwendeten DFUe., wo der Arbeitsspeicher nicht 
ideal konfiguriert ist. Ausserdem habe ich den Eindruck, dass - bedingt 
durch die Schnelligkeit heute verfuegbarer Rechner - auch unter Dos 
zunehmend Instabilitaeten auftreten. Die haeufigen Anfragen, die hier in 
FBLINU wegen Patschprogrammen und Zusatzutilities gestellt werden, die 
diese Probleme erst wieder loesen sollen, veranschaulichen dies 
beispielhaft. Mich hat das schon Naechte an eigener 
Installationsarbeit und einigen Datenverlust gekostet.

Hinsichtlich der Kosten vergleiche - am besten auch mit 
Hilfe der hier noch eingehenden Mails -, was Du fuer ein neues Lesesystem 
bezahlen musst. Es sollte nicht teurer oder genau so teuer sein, wie eine 
Umruestung auf Windows. Daher auch mein Tip, ein gebrauchtes Lesesystem 
unter Dos zu besorgen, wenn der Rechner weiterhin nicht unter Windows 
laufen soll, und wenn Du die ganze Sache vollstaendig selbst finanzieren 
willst. Bei Windowsloesungen wird uebrigens das Lesesystem u.U. billiger, 
wenn Du bei einem gut arbeitenden Screenreader z.B. Omnipage oder den 
Finereader nutzen willst (kenne ich nur vom Hoerensagen, da ich auch noch 
unter Dos arbeite).

>- Die software hat eine prima Analyse des Seiten-layouts. Tabellen sollten   
>  erkannt, Grafiken und Bilder sollten aus dem Text entfernt werden, etc.

Wenn Du mit dem Seitenlayout auch Attribute wie Fettdruck im Text meinst,
gibt's spaetestens beim Abspeichern gescannter Texte in der 
Textverarbeitung Aerger, weil haeufig wegen der unterschiedlichen 
Schriftgroessen mehr als 80 Zeichen auf der Zeile stehen. Die Entfernung 
von Grafiken und Bildern ist bei den heute erhaeltlichen offenen
Lesesystemen unter Dos an sich Standard.

>- Der erkannte Text sollte von einer software so umformatiert werden, dass    
>  er nicht mehr als 80 Zeichen pro Zeile hat, die Zeilen aber maximal        
>  gefuellt sind. Zeilen mit mehr als 80 Zeichen lesen sich mit meiner         
>  Braillezeile sehr schlecht.

So lange Du Dich im Browser des offenen Lesesystems befindest, ist das 
mit den 80 Zeichen an sich kein Problem. Dies wird u.U. aber dadurch 
erkauft, dass Zeilen eben nicht immer in ganzer Laenge beschrieben sind.
Wenn ich z.B. mit dem Openbook unter Dos Texte eingescannt habe und als 
Ascii-Datei in WP5.1 ueberfuehre, haben die Zeilen immer weniger als 80 
Zeichen. Dafuer werden aber in einer Exportvariante die Zeilen falsch 
umbrochen. In der zweiten verfuegbaren Variante sind zwar die Umbrueche 
und Zeilenlaengen gleichmaessig. Dafuer stehen dann aber zwischen den 
einzelnen Worten u.U. unterschiedlich viele Leertasten. Grund: Durch die 
Formatierung in Ascii gehen Textattribute wie die Schriftgroesse verloren, 
was zu Konsequenzen bei den Zeilenumbruechen fuehrt.

>- Haltet Ihr die Lesekante der Fa. Baum fuer sinnvoll? Oder koennen scanner    
>  ohne Lesekante die Schrift in der Falz auch gut lesen?

Im Rahmen der Examenshausarbeit fuer das 1. Staatsexamen habe ich ohne die
Lesekannte    Auszuege aus dem Verwaltungsrechtskommentar von Knack 
eingelesen. Wenn Du den mal in der Hand hattest, weisst Du wahrscheinlich, dass
das ein ziemlich dicker Waelzer ist. Erfahrungen mit der Lesekante konnte ich 
leider noch nicht machen.

>- Ist ein Einzelblatteinzug sinnvoll?

Man hat mir auch von Hilfsmittelherstellerseite bisher immer abgeraten. 
Wenn Seiten nicht voellig knickfrei sind, gibt's u.U. Blattsalat. Ausserdem
kannst Du einen aehnlichen Effekt wie beim Einzelblatteinzug erreichen, 
indem Du zunaechst die Texte nur als Bild einscannst und die Texterkennung 
dann spaeter drueberlaufen laesst. Im uebrigen dauert das Einscannen und 
erkennen heute wesentlich kuerzer als frueher (ca. 1 Min. auch bei 
schlechteren Vorlagen). Insofern relativiert sich die Frage des 
Einzelblatteinzuges oder des Bildeinscannens heute schon des oefteren.

>Gibt es solch eine eierlegende Wollmilchsau derzeit?

Wohl nicht. Trotzdem meine ich, die Anschaffung eines Lesesystems lohnt 
sich, da sie die Hilfe durch Dritte aeusserst sinnvoll ergaenzt und 
minimiert..
>
>Lohnt es sich, beim Blindenhilfsmittelhersteller zu kaufen, oder sollte man  
>sich auf dem allgemeinen EDV-Markt eindecken?

U.U. wuerde ich den Scanner im freien Handel und die Texterkennung beim 
Hilfsmittelhersteller kaufen. Dies gilt aber wohl nur fuer 
Sonderangebote, die ja ein Hilfsmittelhersteller nicht in sein Sortiment 
uebernehmen kann. Gibt's im Handel dagegen nur etwas zum Listenpreis,
duerften sich die Preise beim Hilfsmittelhersteller und im Laden fuer das 
gleiche Geraet nicht unterscheiden. Bei der Software bin ich uebrigens 
skeptisch, ob es da ueberhaupt noch was unter Dos laufendes im freien 
Handel gibt. Daher die oben genannte Empfehlung. Achte auch darauf,
dass der von Dir gewuenschte Scanner auch zur Texterkennung voll kompatibel 
ist. Das muesste in der Installationsdokumentation der Texterkennung 
stehen.