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Kuhhandel Blindengeld war: Re: Rundfunkgeb|hren, abschliessendes



Lieber Arne,

-----Urspruengliche Nachricht-----
Von: Arne Harder <Arne.Harder_bEi_Medizin.Uni-Magdeburg.DE>
An: <fblinu_bEi_mvmpc100.ciw.uni-karlsruhe.de>
Gesendet: Montag, 9. August 1999 18:17
Betreff: RE: Rundfunkgeb|hren, abschliessendes


> je staerker das Blindengeld gekuerzt werden soll. Sachsen-Anhalt z.B.
> plant eine Kuerzung um ca. 23% (von 840,00 auf 640,00 DM monatlich).
> Wenn wir solch drakonische Kuerzungen nicht verhindern koennen, so sind
> wir gezwungen, uns andere Moeglichkeiten der behinderungsgerechten
> Lebensbewaeltigung zu erarbeiten, und uns dafuer auch Hilfen beim
> Staat oder anderen Einrichtungen zu holen.  Falls es uns gelingt, zu

sorum ist es ja akzeptabel, aber Dein Umkehrschluss am Ende des Textes

> sogar Chancen bei der Durchsetzung unserer Forderungen haben.
> Wir werden daher selbst mit uns scharf ins Gericht gehen muessen und
> genau ausrechnen, um wie viel das Blindengeld bei Erfuellung der
> genannten Forderungen gekuerzt werden kann, und wie gross die
> Gesamtersparnis dabei ist.
> Fazit: ich schlage den "Kuhhandel": Blindengeldkuerzung fuer
> sehgeschaedigtengerechte Angebote vor.

Das Blindengeld freiwillig  als Dispositionsmasse einzusetzen, sozusagen im
vorauseilenden Gehorsam dem Staat gegenueber, halte ich fuer falsch. Immerhin
bleiben auch bei "blindengerechten" Behoerdenbriefen und Rechnungen noch
genug Schriftstuecke, die nicht oder nur schwer lesbar sind. Und die
Putzfrau, Hilfen bei Mobilitaet, der mehrpreis beim Einkaufen fuer die
Lieferung usw. all das bleibt. Die Briefe, die man sich vorlesen laesst,
machen im Monat zusammengerechnet vielleicht 2 oder 3 Stunden aus - reine
Vorlesezeit ohne Beantwortung, Abheften usw. - , das waeren dann bei 20,-- DM
fuer die Vorlesestunde gerade mal 40,-- oder 60 DM . Durch die bereits
erfolgten Kuerzungen bzw. den Verzicht der Anpassung des Blindengeldes an die
allgemeine Geldentwertung ueber Jahre hinweg haben wir da schon genug
"Vorleistung" erbracht und brauchen hier niemandem etwas anzubieten.

Die behinderungsbedingten Nachteile, fuer die das Blindengeld ja ein
Ausgleich sein soll, sind so vielfaeltig, dass man ohnehin oft gezwungen ist,
aus dem privaten Geldbeutel "dazuzulegen" - z.B. wenn das Radio etwas teurer
ist, weil man die billigen nicht sinnvoll bedienen kann usw. - da sind
eigentlich keine grossen Spruenge drin.

Oder man geht eben voellig vom Blindengeld ab und stellt eine "ganztaegige)
persoenliche assistenz- das waere ja dann der einzig angemessene Ersatz Aber
ehrlich gesagt: den will ich nicht, Geld und dann die Personen selber
aussuchen, die einem behilflich sind, ist mir lieber (insoweit ist das
Blindengeld ja eine Art "Arbeitgebermodell", das fortschrittliche
Behindertenverbaende fuer den Pflegebereich ja lange propagieren und fordern.
Warum ein so fortschrittliches Modellaufgeben?)

Gruss Andreas