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Re: Handy und Krankenhaus
- Subject: Re: Handy und Krankenhaus
- From: b.niederer_bEi_hit.handshake.de (Bernd Niederer)
- Date: 24 Mar 2000 12:58:00 +0200
Hallo Jens-Uwe,
> Die Frage ist, inwiefern bereits die Nutzung eines
> Handys in verbotenen Bereichen als Sorgfaltspflichtverletzung
> gewertet werden kann, die fuer sich genommen zwar nicht strafbar
> sein mag, aber in Verbindung mit anderen Tatbestaenden zivil- oder
> strafrechtliche Konsequenzen ausloesen kann.
was das rechtliche angeht, wirst du wahrscheinlich recht haben, aber ob
die stellvertreter Gottes auf Erden immer Recht sprechen bleibt offen.
Fuer den Amateurfunk gilt seit diesem Jahr eine ziemlich strenge Regelung,
was die Emission von Funkwellen angeht. Das gilt allerdings nur fuer
stationaere Anlagen. Der Witz an der Sache ist, dass du im Auto eine
Funkanlage betreiben kannst, die stationaer garnicht mehr zugelassen
wuerde. Wenn denn nun an der Ampel ein Herzschrittmachertraeger neben dir
steht, also, vielleicht gerade mal 1 m neben dir und du den mit ein paar
Hundert w, zum Vergleich, Handy 2w, kitzelst, ist es zulaessig. Wenn du
die gleiche Abstrahlungsleistung auf deinem Balkon machst, wird es
wahrscheinlich nicht zugelassen. Und auf dem Balkon waeren es schon
mehrere Meter.
Es gibt viele Menschen, die von technischen Geraeten abhaengen, z.B.
derjenige, der ein Sauerstoffgeraet benoetigt. Wenn du dies alles in
solche Erwaegungen einfliessen lassen willst, wo koennen dann noch Handy
zugelassen werden? Fuer mich einfach nichtmehr nachvollziehbar. Dass
Autoabgase Krebs erzeugen, weiss man auch schon einige Zeit. Und? Stellen
wir den Autoverkehr ein? Ich bin mir sicher, dass durch den Autoverkehr
mehr Menschen jaehrlich ums Leben kommen, wie durch Funkwellen. Aber
unsere Gesellschaft wird eben immer Schizophrener.
Um nochmals auf die rechtliche Seite zu kommen. Ich wuerde mich jedenfalls
an ein Handy-Verbot im Krankenhaus halten. Denn wenn da einer stirbt und
da sterben oft welche grins, und die haengen dir dann ein Ding an, wird es
wohl schwer sein, Recht zu finden. Du studierst ja Jura. Sicherlich ist
dir auch schon der Eine oder Andere Kollege unter gekommen, dessen
Rechtsempfinden fuer deinen Geschmack etwas merkwuerdig ist. Und Gesetze
sind immer so, dass ein grosser Interpretationsspielraum moeglich ist. Ich
jedenfalls wollte mich bei einem solchen Handy-Prozess denen nicht
ausgeliefert sehen. Nichts gegen euch Juristen, aber da gibts eben genauso
viele schraege Voegel wie im wirklichen Leben.
Viele Gruesse
Bernd
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