[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

No Subject



Hallo zusammen,
vor einiger Zeit gab es hier eine heftige Diskussion um das Fuer und Wider von
Seminaren, speziell solchen des DBBW. Ein Ergebnis dieser Diskussion war der
Wunsch, einmal Erfahrungsberichte ueber solche Seminare zu lesen. Da dies
bisher
von niemandem aufgegriffen wurde, will ich nachstehend einmal einen solchen
Erfahrungsbericht veroeffentlichen.

Gruesse aus Berlin

Peter
--------------------------cut here------------------------
Mit Blindows95 ins Internet

Unter diesem Titel hatte das Deutsche Blindenbildungswerk (DBBW) vom
19. Bis 21. Juni d. J. In Zusammenarbeit mit der Fa. Frank Audiodata 
ein Internetseminar fuer berufstaetige Blinde und Sehbehinderte
organisiert. Das DBBW stellte den Referenten, die Fa. Frank
organisierte die gesamte Infrastruktur. 

Internetschulungen sind besonders fuer Berustaetige von grossem
Interesse, aber um den heutigen Herausforderungen gerecht zu werden,
ist ein erhebliches Mass an Technologie erforderlich. Berufstaetige 
muessen heute mit einer grafischen Oberflaeche arbeiten, DOS Loesungen
sind hier nicht mehr akzeptabel. Windows 95 oder Windows NT sind die 
gaengigen Betriebssysteme, die man am Arbeitsplatz vorfindet. Aus
diesem Grund bot es sich an, die Veranstaltung bei einer
Hilfsmittelfirma durchzufuehren, da dort in der Regel eine genuegende
Anzahl von aktuell ausgestatteten Computern zur Verfuegung steht. Die
Fa. Frank hatte schon bei frueheren Anlaessen dem DBBW Hardware zur
Verfuegung gestellt.

7 Blinde und Sehbehinderte waren aus der ganzen Bundesrepublik und
der Schweiz nach Oberhausen-Rheinhausen gekommen. Die Veranstaltung
begann am Freitag gegen Mittag zunaechst mit einer Einfuehrung in die
Hard- und Softwarekombination, aus der sich Blindows zusammensetzt.
Zudem waren noch nicht alle Beteiligten mit Win95 vertraut, aber
schon nach 2-3 Stunden, unter geduldiger Anleitung von
Firmenmitarbeitern, waren die notwendigen Grundlagen fuer die
Bedienung der wichtigsten Systemkomponenten und der Orientierung am
Bildschirm geschaffen, und die Arbeit mit den Internetprogrammen
konnte beginnen.

Nach einer Einfuehrung in die Entstehungsgeschichte des Internet und
seiner Entwicklung bis zum gegenwaertigen Zeitpunkt, machten wir die
ersten Schritte auf der Datenautobahn. 

Zunaechst lernten wir die Vorgehensweise kennen, wie unter Windows 95
der Computer auf den Zugang ins Internet vorbereitet wird. Dies
geschah am Beispiel der entsprechenden Konfiguration fuer T-online.
Bis auf geringe Abweichungen gelten diese Vorgehensweisen natuerlich
auch fuer andere Provider, so nennt man neudeutsch jene Dienstleister,

die dem interessierten Computerbenutzer den Internetzugang
ermoeglichen. 

Und dann ging es so richtig zur Sache. Mit Hilfe des zu Windows 95
gehoerenden Programms Internet mail, lernten wir den wahrscheinlich
wichtigsten Internetdienst kennen, die elektronische Post, auch
e-mail genannt. 
Da die Computer alle in einem Netzwerk miteinander verbunden waren,
konnten wir uns schon bald gegenseitig Nachrichten schicken, aber
auch Freunde und Bekannte in Deutschland und im Ausland erhielten
vonuns elektronische Briefe. Und wir bekamen selbstverstaendlich auch
Antworten auf unsere Post.

Nachdem durch diese Arbeitsschritte auch der Umgang mit dem System
weiter gefestigt worden war, nahmen wir den Bereich des Internets in
Angriff, von dem man wohl am haeufigsten hoert, das Surfen im World
Wide Web (www). Wir besuchten die Internetseiten von
Hilfsmittelfirmen, Zeitschriften und Zeitungen, Versandhaendlern,
Bibliotheken und Nachrichtenagenturen. Natuerlich fehlte auch das
Hoeren von Internetradio und die Recherche in einer Suchmaschine nicht
in unserem Angebot. Bei diesen Uebungen sahen wir dann auch deutlich,
wie sehr sich die Webseiten der verschiedenen Anbieter unterscheiden
koennen. Es gab Angebote, die muehelos zu ueberblicken und auszulesen
waren, es gab aber auch zahlreiche Angebote, die aufgrund ihrer
Komplexitaet, der grafischen Elemente, die nicht mit alternativen
Textlinks unterlegt waren, oder anderer optischer Effekthaschereien
nicht oder nur teilweise erschlossen werden konnten. 

Das das Navigieren von WWW-Angeboten die zeitaufwaendigste Arbeit im
Internet ist, auf alle Faelle fuer Blinde und Sehbehinderte, nahm
dieser Arbeitsschritt auch den groessten Teil der Zeit in Anspruch. Wir
lernten aber auch Dienste wie Internet news (schwarze Bretter und
Diskussionsforen) oder die die Dateiuebertragung (FTP) aus grossen
Softwarearchiven kennen. 

Als besonders vorteilhaft erwies sich die Tatsache, dass fast alle
diese Arbeiten mit Komponenten, die das Betriebssystem Windows 95 zur
Verfuegung stellt, erledigt werden konten. So ist gewaehrleistet, dass
die Teilnehmer an ihren Arbeitsplaetzen immer auch diese Komponenten
vorfinden. Natuerlich gibt es auch eine Vielzahl anderer
Programmpakete, mit denen diese Arbeiten erledigt werden koennen, so
dass ein solches Seminar nicht die Schulung mit der jeweils zum
Einsatz kommenden software ueberfluessig macht. Aber dank der
sachkundigen Anleitung unseres Referenten Hasan Karahasan und der
ausgezeichneten Organisation durch die Fa. Frank Audiodata stellten
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Sonntag beim abschliessenden
Mittagessen fest, dass ihnen der Zugang zum Medium Internet geoeffnet
worden sei. Wir haben alle viel gelernt an diesem Wochenende in
Oberhausen-Rheinhausen.

Gedankt sei an dieser Stelle dem DBBW fuer die Initiative zur
Durchfuehrung eines solchen Seminars, Hasan Karahasan, der durch seine
geduldige und kompetente Anleitung unsere Lernfortschritte erst
moeglich machte, aber auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der
Fa. Frank, die uns rundum sehr gut betreuten, von den Transfers ueber
die Organisation der Mahlzeiten bis zur Konfiguration der Computer.


*******************************************************************
Friendship is like money, easier made than kept. -Samuel Butler