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Das Leben nach dem TeX-itus



Hallo Eberhard, hallo zusammen,
Eberhard, ich kann nur bestaetigen, was Du ueber LaTeX bzw. TeX
sagst: hohes Abstraktionsniveau zum Erstellen wirklich erstklassiger
Texte noetig; daher nutzen Sehende oft lieber WYSYWYG-Programme;
Blinde koennen die TeX-Ergebnisse kaum kontrollieren.  Nur im letzten
Punkt vertrete ich einen anderen Standpunkt: Du meinst, Blinden fiele
es sehr schwer, den zum Erstellen toller Layouts noetigen Abstraktions-
grad zu erwerben.  GEGENTHESE: Blinde PRAKTIZIEREN taeglich das
Gegenteil, denn selbst in Word etc. muessen sie fehlende Informationen
durch desto mehr Wissen und Kombination von Befehlen ersetzen.
Die Lehrer unseres speziellen Kurses fur Blinde im Jahr 1994 in Giessen
sagten alle, wir waeren mindestens so schnell und konzentriert bei
der Sache wie gute Sehende LaTeX-anfaenger; klar, weil wir das Abstra-
hieren von Anfang an kennen!

Moral:  Natuerlich braucht nicht jeder Blinde LaTeX zu koennen.  Ich
empfehle es jedem, der wirklich gute oder Superklasse-Drucke herstellen
moechte.  Meiner Meinung nach gilt im praktischen Einsatz von TeX oder
LateX fuer Blinde: trotz gleicher Intelligenz und Auffassungsgabe
werden wir laenger lernen muessen als Sehende, und die Hilfe eines
"schweifenden Sehauges", das unsere Druckergebnisse "ueberguckt", wird
wohl auch dann noetig bleiben, wenn wir Blinden exzellent TeX koennen.
Uebrigens: auch bei Windows u.a.m. brauche ich immer wieder so ein 
"Sehauge", denn beim Drucken gibt's so viele boese Ueberraschungen.

Herzliche Gruesse aus Magdeburg                            Arne Harder
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Dr. Arne Harder, Institut fuer Medizinische Psychologie, Medizinische
Fakultaet, Leipziger Strasse 44, D-39120 Magdeburg.
Tel. 0049-391-6117122 (inst.); 0049-391-5411241 (priv.).
E-Mail: harder_bEi_medizin.uni-magdeburg.de
WWW: http://www.med.uni-magdeburg.de/~harder