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Braillocord und Braillex



Hallo zusammen!

On Thu, 3 Dec 1998, Ilsabe Ewald wrote:

> Raupach in Berlin entwickelte - ich meine, es war in die
> Siebziger Jahren - das Braillocord, ein Geraet, das ohne Papier
> arbeitete und mit dem man Punktschrift auf eine Normale
> Kassette schreiben und auch umgekehrt lesen konnte.

Richtig, das Braillocord von Raupach (Heinrich-Hertz-Institut Berlin) war
das eine Geraet dieser Art. Das andere, das zur selben Zeit auf Initiative
von Prof. Boldt gebaut wurde, hiess Braillex. Das Hickhack zwischen beiden
Herstellern, wie auch der betruebliche Streit, der um die Person von Herrn
Schoenherr (wohl der Erste, der Braillezeilen herstellte) entbrannt war,
sind mir heute noch wie ein Alptraum. Braillex, auf dem man sogar Sprache
und Schrift mischen konnte, hat den Kampf fuer sich entschieden. Bald gab
es auch das Braillex-D, das mit Diskette statt Kassette arbeitete. Damit
hatten die Blinden eigentlich schon so etwas wie einen "Personal
Computer", wenn auch mit sehr eingeschraenkter Funktionalitaet. Als dann
aber der tatsaechliche PC auf den Markt kam und erschwinglich wurde, hat
man begriffen, dass es keinen Zweck mehr hatte, spezielle Blindencomputer
herzustellen, sondern dass es jetzt darum gehen musste, allgemein
verfuegbare Geraete fuer Blinde zugaenglich zu machen. Sprachausgaben,
Braillezeilen und Grossbildsysteme folgten. Wenn ich nicht voellig schief
liege, war es die Firma Papenmeier, die damals das Braillex herstellte,
und sie ist ja auch heute noch mit ihren Braillezeilen und Screenreadern
kraeftig im Geschaeft. 

Soviel zur Abrundung des Bildes.

Beste Gruesse,
Eberhard