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Re: Wie ich mit Musiknoten arbeite



Hallo Jens-Uwe!

> Ich weiss aber nicht, wie z.B. im Bereich klassische
> Gitarrenliteratur oder Jazzgitarre die Situation aussieht.

Ich auch nicht, und ich bin auch nicht in der Pop-Musik zu Hause. 
MIDI-Files, ueberhaupt der Computer, koennen aber in der Musik eine 
willkommene Kruecke sein, die sehr gute Dienste leistet.

Unterscheiden wir mal zwischen Nichtkoennern und Musikern.

Die Nichtkoenner machen mit Hilfe ihres PC erstaunliche Musik, obwohl 
sie ansich keine Ahnung davon haben. Im Pop-Bereich sind einige sogar 
finanziell sehr erfolgreich. Wir haben in der GEMA immer wieder Aerger 
mit ihnen. Sie verwenden gerne Programme wie z.B. "Band in der Box". 
Bei diesem Programm spielst Du irgendeine Melodie, die nicht mal schoen 
zu sein braucht, beispielsweise 16 Takte. Dann klickst Du mit der Maus 
ein paar Harmonien an. Sagen wir, Du hast in C-Dur gespielt, dann 
klickst Du vielleicht C, G, F, A7 und d-moll an. Natuerlich kannst Du
auch mehr oder weniger anklicken. Und danach klickst Du aus einer
riesigen Liste von weltbekannten Interpreten irgendeinen Namen an.
Wenn Du dann auf Start gehst, spielt Deine Soundkarte Dir Deine
Melodie als 3 oder 4 Minuten-Song in einem kompletten Arrangement so
vor, wie der gewaehlte Interpret es vielleicht gemacht haette. Du kannst
das dann auch als Partitur und/oder Einzelstimmen in Noten ausdrucken 
und es als Deine Komposition
ausgeben. Das merkt nicht einmal jeder. So arbeiten heute leider
viele, die Ihr aus Funk und Fernsehen in Bereich Pop, Folklore,
Karneval etc. kennt. Und so kann natuerlich auch jeder hobbymaessig
herumspielen und wirklich schoene Dinge machen, sogar ohne eigentliche 
musikalische Kenntnisse zu haben. Ich habe das mal bei einem Freund 
erlebt. In sein "Band in der Box" habe ich eine Komposition von mir, 
und zwar die Melodie eines Weihnachtsliedes eingespielt. Dann hat mein 
Freund die von mir verwendeten Harmonien angeklickt. Und dann habe ich 
gestaunt, als Louis Armstrong, James Last und die Egerlaender 
Musikanten mein Weihnachtslied vortrugen. Und die haben das nicht 
einmal schlecht gemacht - muss ich zugeben!

Aber neben den Nichtkoennern gibt es eben auch die Musiker. Und da 
bietet der PC und z.B. das Programm Cakewalk schoene Moeglichkeiten.

Beispielsweise habe ich mal eine Akkordeontranskription von J.S. Bachs
beruehmten "Jesu bleibet meine Freude" geschrieben. Dazu habe ich mir 
von einem Freund das Werk auf drei Tonspuren verteilt ins Cakewalk
einspielen lassen. Und dann konnte ich es bearbeiten. Die
Einzelstimmen selber lernen, ist dann auch kein Problem mehr.

Musiker haben immer Freunde. Ich kann mir gut vorstellen, dass so
ziemlich jeder jemanden weiss, der ihm ein Werk - das er lernen moechte
- nach Noten auf einem MIDI-Instrument einspielt.

Und wenn irgendwer es mal eingespielt hat, ist es kein Problem mehr,
den beispielsweise 12 KB-File von "Jesu bleibet meine Freude" an
andere weiterzugeben. Da gibt es sicher ungenutzte Moeglichkeiten. Wenn
ich beispielsweise an Kirchenmusiker denke, die mit der gleichen
Literatur arbeiten und fuer die es nicht einfach sein wird, neue
geistliche Lieder in ihr Repertoire aufzunehmen.

Wer unter Windows arbeitet, braucht sowieso nur einen MIDI-File 
anzuklicken. Der wird dann sofort ueber die Soundkarte abgespielt.

> Hast Du denn selbst mal ein Instrument unabhaengig vom Keyboard am
> Computer gespielt?

Ja und zwar Kirchenorgel, Klavier, Synthesizer, Gitarre und Banjo.

Damit herzliche Gruesse an alle, Theo


Theo Flossdorf
Reiherweg 13, D-50127 Bergheim
Tel: 02271/ 92159, Fax: 02271/ 95929
E-Mail: Flossdorf.Bergheim_bEi_t-online.de